01.07.2025
Schwächstes H1 des USD seit Bretton Woods
Kapitalmärkte Daily | Der Euro steigt auf ein Jahreshoch, während der US-Dollar sein schwächstes 1. Halbjahr seit 1973 erlebt – das Vertrauen in die USA erodiert.


Immer aktuell informiert: Kapitalmärkte Daily
- Kanada stoppt Digitalsteuer
- EU verhandelt weiter
- Schwächstes 1. Halbjahr für den US-Dollar seit Bretton Woods 1973
Zollstreit 1: Kanada wieder im Spiel
Das Hin und Her im Handelsstreit von Trump gegen den Rest der Welt geht weiter: Erst am Freitag hatte Trump die Gespräche mit Kanada platzen lassen, mit dem Verweis auf die geplante Digitalsteuer gegen Tech-Unternehmen, die gestern in Kraft treten sollte. Trump bezeichnete die bereits beschlossene Steuer als „offenen Angriff“. In letzter Minute nahm die kanadische Regierung das bereits während der Amtszeit von Joe Biden beschlossene Gesetz zurück. Eigenen Angaben zufolge sollen damit die Verhandlungen wieder vorangebracht werden. Der kanadische Premier Carney und US-Präsident Trump würden die Gespräche wieder aufnehmen mit dem Ziel, sich bis zum 21.07. auf ein Abkommen zu verständigen.
Zollstreit 2: Die EU kommt voran
Die Frist für die EU (und die meisten übrigen betroffenen Länder) läuft kommende Woche Mittwoch, 09.07. ab. Sollte bis dahin keine Einigung erfolgen, oder Trump eine Fristverlängerung gewähren, würden die am 2. April verkündeten höheren Zollsätze für Importe in Kraft treten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, die EU sei bereit, eine Handelsvereinbarung mit der USA zu akzeptieren, die einen universellen Zolltarif in Höhe von 10 % auf viele EU-Exporte vorsieht. Allerdings fordern die EU-Verhandler, dass die USA für bedeutende Sektoren wie Halbleiter, Pharma und Flugzeuge niedrigere Zollsätze zusagen sowie Quoten und Ausnahmeregelungen für Produkte wie Autos, Stahl und Aluminium aufnehmen.
Der Deutsche Wetterdienst warnt heute vor extremer Hitze im äußersten Westen und am Oberrhein. Die Temperaturen dürften demnach auf 40 Grad Celsius ansteigen.
Zollstreit 3: Die Aktienanleger freut´s
Die Entspannung im Handelsstreit brachte freundliche Stimmung an den Aktienmärkten. Vor allem die Aktien der Tech-Konzerne, die sich bereits auf Milliardenzahlungen an Kanada eingestellt hatten, legten zu. Hierzulande tendierte der DAX ebenfalls zunächst freundlich, fiel im Tagesverlauf aber wieder unter die Marke von 24.000 Punkten zurück. Zum Handelsschluss stand ein Minus von 0,5 % auf 23.909 Punkte zu Buche. Die Wall Street goutierte indes die Fortschritte mit Kanada. Sowohl S&P 500 als auch Nasdaq markierten nach einem Tagesplus von jeweils 0,5 % neue Allzeithochs. Das Halbjahr geht damit für Aktieninvestoren freundlich zu Ende: Der DAX legte im ersten Halbjahr um 20 % zu, der S&P 500 um 6,2 %. Die relative Vorsicht gegenüber US-Assets zeigt sich besonders in der Entwicklung des US-Dollar: Der Euro erreichte mit 1,1780 ein neues Jahreshoch, ein Plus von 3,8% im Juni, und eine Aufwertung von 14 % gegenüber dem US-Dollar im ersten Halbjahr. Gegenüber einem Korb von Währungen verzeichnete der US-Dollar das schwächste erste Halbjahr seit dem Ende des Bretton Woods Währungssystems im Jahr 1973. Ein klarer Beleg dafür, dass das Vertrauen in die USA erodiert.
Zollstreit 4: Japans Industrie robust
Von den heute anstehenden Konjunkturdaten wurden zwei bereits veröffentlicht: Die beiden Stimmungsindizes Tankan und Caixin aus Japan bzw. der Volksrepublik China. Der Tankan zeigte ein robustes Vertrauen der großen Industrieunternehmen. Der entsprechende Subindex legte im Vergleich zum Vorquartal um einen Punkt auf +13 zu, allem Zollstreit zum Trotz. Auch der Caixin-PMI für die Industrie fiel positiv aus und kehrte in die Expansionszone zurück (50,4 nach 48,3 Punkte). Im weiteren Tagesverlauf wird es um 11:00 Uhr spannend, wenn die HVPI-Verbraucherpreisdaten für den Euroraum veröffentlicht werden.
Von: Frank Klumpp, CFA Senior Strategist
Termine der Woche
Die wichtigsten Termine, Daten & Prognosen finden Sie immer in unserem Wirtschaftskalender.
Zum WirtschaftskalenderDiese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und in Liechtenstein. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen. Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24- 28, 60439 Frankfurt. Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar. Die Entgegennahme von Research Dienstleistungen durch ein Wertpapierdienstleistungsunternehmen kann aufsichtsrechtlich als Zuwendung qualifiziert werden. In diesen Fällen geht die LBBW davon aus, dass die Zuwendung dazu bestimmt ist, die Qualität der jeweiligen Dienstleistung für den Kunden des Zuwendungsempfängers zu verbessern.

Unser exklusives Portal: LBBW Markets
Interessiert an exklusivem Know-how des LBBW Research? Dann registrieren Sie sich für unser Portal "LBBW Markets". Es bietet institutionellen Investoren und interessierten Unternehmen tiefe Einblicke in die Kapitalmärkte in Form von Analysen, Studien und mehr.

LBBW Newsletter für Wirtschaft und Finanzen
Profitieren Sie von der Expertise unserer unabhängigen Analysten und der Erfahrung unserer Wirtschaftsredaktion. Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter und Sie erhalten wöchentlich wertvolle Hintergrundinformationen rund um Wirtschaft und Finanzen.