17.09.2025
Fed-Zinsentscheid: US-Notenbank senkt Leitzins erstmals seit Dezember 2024
Einschätzung | Die US-Notenbank hat beschlossen, ihr Tagesgeldzielband um 25 Basispunkte auf 4,00 % - 4,25 % zu senken.


Die US-Notenbank hat beschlossen, ihr Tagesgeldzielband um 25 Basispunkte auf 4,00 % - 4,25 % zu senken. Es ist die erste Zinsänderung seit Dezember 2024. Die neuen Leitzinsprojektionen der Fed stellen bis zum Jahresende 2025 zwei weitere Senkungsschritte in Aussicht (einen mehr als bisher), sowie einen weiteren Lockerungsschritt im Jahr 2026 (unverändert). Stephen Miran votierte für eine Zinssenkung um 50 Bp (und favorisiert Zinssenkungen um insgesamt 150 Bp bis Ende 2025).
Unsere Einschätzung zum Fed-Zinsentscheid
Fed-Chef Powell hatte den heutigen Schritt vor einem knappen Monat in Jackson Hole faktisch schon vorweggenommen. Die abermals enttäuschenden Arbeitsmarktdaten für den Monat August dürften die Entscheidung für eine Zinssenkung besiegelt haben. Ob auf die heutige Senkung eine Serie weiterer Lockerungsschritte folgt, ist damit indes trotz der hierauf hindeutenden Projektion noch nicht ausgemacht. Die Fed steckt in einem Dilemma zwischen der unerwartet deutlichen Verschlechterung der Arbeitsmarktlage und einem weiterhin drohenden Inflationsschub aufgrund der Zollpolitik der US-Regierung. Zudem muss sie sich des Verdachts erwehren, ihre Geldpolitik wegen des beständigen Drängens auf niedrige Zinsen aus dem Weißen Haus zu lockern und mithin ihre Glaubwürdigkeit an den Finanzmärkten einzubüßen. Die Gefahr geldpolitischer Fehltritte wächst in dieser Gemengelage. Wir halten angesichts der Inflationsgefahren weiterhin ein vorsichtiges Vorgehen bei weiteren Zinssenkungen für angebracht, können aber auch nicht ausschließen, dass sich die Fed nun schwerpunktmäßig von Arbeitsmarktsorgen treiben lässt.
Von: Elmar Völker, Senior Fixed Income Analyst im LBBW Research