22.08.2025
Rede von Fed-Chef Powell in Jackson Hole
Einschätzung | Fed-Chef Powell hat die Jackson-Hole-Konferenz genutzt, um den Finanzmärkten einen Wink bezüglich der geldpolitischen Entwicklung zugeben.


Fed-Chef Powell bekundete, dass eine Verschiebung im Gleichgewicht der Risiken (Inflation vs. Beschäftigung) eine Anpassung der Geldpolitik, ausgehend von einem noch immer restriktiven Zinsniveau, rechtfertigen könnte. Die Abwärtsrisiken für die Beschäftigungsentwicklung haben laut Powell zugenommen.
Unsere Einschätzung zur Rede von Fed-Chef Powell
Wie bereits vor einem Jahr hat Jerome Powell die Jackson-Hole-Konferenz genutzt, um den Finanzmärkten einen Wink bezüglich der geldpolitischen Entwicklung in den kommenden Monaten zugeben. Die Fed rückt nach seinen Äußerungen ein gutes Stück näher an eine Rückkehr auf den Zinssenkungspfad heran. Dies beflügelt Spekulationen, dass eine Lockerung der Geldpolitik auf der nächsten Sitzung am 17. September auf der Agenda steht. Trotz der ständigen Versuche der Beeinflussung durch Donald Trump ist es u.E. jedoch noch nicht gewiss, dass sich die Währungshüter bereits kommenden Monat auf eine Lockerung der Geldpolitik verständigen werden.
Die Fed steckt in einem veritablen Dilemma: Einerseits mehren sich die Anzeichen, dass die Zollpolitik der US-Regierung die Inflation im weiteren Jahresverlauf stärker nach oben treiben wird. Dies gilt insbesondere, falls der unerwartet starke Anstieg der Produzentenpreise im Juli keine Eintagsfliege war. Andererseits werden die Sorgenfalten mit Blick auf die Beschäftigungsentwicklung nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht für Juli tiefer. Diese „kippelige“ Ausgangslage im Vorfeld der September-Sitzung wird mutmaßlich erst durch die Summe aus Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten für den Monat August komplett aufgelöst. Seine Neigung in Richtung Zinssenkung hat Herr Powell heute indes deutlicher als erwartet zum Ausdruck gebracht.
Von: Elmar Völker, Senior Fixed Income Analyst im LBBW Research