Der staatlich erhobene PMI der verarbeitenden Industrie fiel im April deutlich auf 49,0 (Vormonat: 50,5).
Der privat erhobene Caixin PMI für das verarbeitende Gewerbe gab ebenfalls nach, blieb aber mit 50,4 im expansiven Bereich (Vormonat: 51,2).
Unsere Einschätzung zum Einkaufsmanagerindizes (PMI) in China
Der Rückgang in der Industrie kommt wie erwartet. Die Zolleskalation der ersten Aprilhälfte schlug sich unmittelbar auf den Sektor nieder. Die Exportaufträge fielen teilweise auf Niveaus, die zuletzt während der Covid-19-Pandemie verzeichnet wurden. Und dennoch hält sich die Produktion in Summe noch besser als erwartet. Auch die Geschäftserwartungen der chinesischen Großunternehmen verbleiben weiter klar im positiven Bereich. Letzteres könnte auf die Hoffnung von zusätzlichem Stimulus seitens der Regierung sowie die schnellere Umsetzung bisher beschlossener Maßnahmen zurückzuführen sein. Verkündet wurden zuletzt Hilfen für die Exportindustrie, welche sich neben der Sicherung der Liquidität auch auf Gebührenreduktion und Unterstützungen bei der Diversifizierung der Absatzmärkte konzentrieren. Sollte es keine rasche Entspannung im Handelskonflikt geben, wird sich die Situation in den kommenden Monaten aber weiter eintrüben. Nicht nur wird der Großteil der negativen Zollauswirkungen erst ab Mai sichtbar, sondern sollten die USA signifikante Fortschritte bei Handelsgesprächen mit anderen Staaten erzielen, könnten chinesische Firmen ins Hintertreffen gegenüber ihren Konkurrenten aus Asien und anderswo geraten. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass die Vereinigten Staaten in naher Zukunft auch gegenüber China die Zölle, ähnlich wie jüngst bei Elektronikprodukten, teilweise senken werden müssen. Darauf scheint man in Peking derzeit auch vorrangig zu setzen.