13.10.2025

Außenhandel Chinas im September 2025

Einschätzung | Chinas Exporte und Importe legen zu.

China shanghai Containerbahnhof
China shanghai Containerbahnhof
  • Die Exporte legten im September um 8,3 % zu – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vormonat (August: +4,4 %).
  • Die Importe stiegen mit einem Plus von 7,4 % ebenfalls stärker an als zuletzt (August: +1,3 %).
  • Der Handelsbilanzüberschuss ging im abgelaufenen Monat auf rund USD 90 Mrd. zurück (August: USD 102 Mrd.).

Unsere Einschätzung zum Außenhandel Chinas

Chinas Exportplus im September kommt nicht ganz überraschend. Neben der anhaltend hohen Nachfrage nach Technologiegütern trug auch ein niedrigeres Vorjahresniveau zum Anstieg bei. Gleichzeitig zeigt eine genauere Betrachtung der Daten, dass China zunehmend Erfolge dabei erzielt, neue Exportmärkte zu erschließen. So stiegen die Exporte in afrikanische Länder um satte 56 % an. Das ist das schnellste Wachstum in über vier Jahren. Auch Richtung EU und ASEAN blieb die Dynamik hoch (+8,2 % bzw. +14,7 %). Gleichzeitig nimmt angesichts der Zollhürden die Bedeutung der USA als Exportmarkt immer weiter ab. Während 2024 noch rund 15 % aller chinesischen Waren in die Vereinigten Staaten gingen, dürfte der Anteil bei Fortsetzung des jetzigen Trends bis Jahresende auf deutlich unter 10 % fallen. Die Umsetzung von Trumps Drohung, die US-Zölle auf chinesische Waren ab Anfang November um 100 % anzuheben, würde diese Entwicklung nur beschleunigen. Ob es dazu kommt, bleibt vorerst offen. Am Sonntag signalisierte man seitens der USA jedenfalls Verhandlungsspielraum bei Entgegenkommen Chinas.

Dennoch sind trotz zunehmender Diversifizierung die Risiken für Chinas Exportindustrie nicht gebannt. Denn Pekings neue Restriktionen beim Export von Seltenen Erden dürften weitere Kreise ziehen als bisherige Maßnahmen. Nicht nur wurde die Liste der betroffenen Metalle ausgeweitet, sondern auch die Ausfuhr von Technologie zur Förderung und Verarbeitung von Seltenerdmetallen unterliegt nun Beschränkungen. Insbesondere in Europa klagten einige Unternehmen im Sommer bereits über die lange Genehmigungsdauer und fehlende Verfügbarkeit von Metallen aus China. Die jetzigen Beschränkungen dürften die Lage noch verschärfen. Hinzu kommt, dass auch aus anderen europäischen Industriebranchen (u. a. Chemie- und Pharmabranche) die Rufe nach Zöllen gegen die Zunahme chinesischer Importwaren lauter werden. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die EU (ähnlich wie zuletzt bei Stahl) auch in anderen Sektoren Schutzmaßnahmen ergreift.

Chinas Importe stiegen unterdessen vor allem bei Technologie und im Rohstoffbereich. Der deutliche Anstieg dürfte allerdings auch auf eine stärkere Inlandsdynamik im Vorfeld der Feiertage Anfang Oktober hindeuten. Frühindikatoren zeigten bereits eine leichte Erholung im verarbeitenden Gewerbe an. Wie nachhaltig die Stabilisierung ist, wird jedoch nicht zuletzt auch vom externen Umfeld abhängen.

Von: Sandro Pannagl, LBBW Research

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