Liquiditäts­management: Worauf es wirklich ankommt

Wie viel Liquidität braucht ein Unternehmen? Und wie lassen sich liquide Mittel rentabel anlegen? Das Themen-Special beantwortet die entscheidenden Fragen.

Halle im Aufbau: Wer Investitionen stemmen will, muss liquide sein

Ein bestmögliches Liquiditätsmanagement ist zentraler Bestandteil jeder Unternehmensplanung, sowohl für KMU als auch für DAX-Konzerne. Erklärtes Hauptziel: permanente Zahlungsfähigkeit. Das schafft Vertrauen bei Lieferanten, Partnern und Mitarbeitern. Doch bei Liquiditätsmanagement geht es auch um Balance. Unternehmen mit einem Zuviel an flüssigen Mitteln verzichten auf Rendite. Über einen längeren Zeitraum gesehen, schmälert ungenutzte Liquidität zudem nicht nur den Unternehmensgewinn, sondern verzögert auch wichtige Investitionen: Drängende Aufgaben werden nicht angepackt, die für den langfristigen Erfolg notwendig wären. Halten Firmen ihren Flüssigkeitsbedarf dagegen zu knapp, trocknen sie aus und verlieren unternehmerischen Spielraum. Das Themen-Special „Liquiditätsmanagement“ zeigt, wie Unternehmen die für sie optimale Liquidität ermitteln und welche Anlagechancen es gibt.

Liquidität und Rendite – eine Gratwanderung

Ein fehlendes oder falsches Liquiditätsmanagement ist eine große Bedrohung für Unternehmen und kann im schlimmsten Fall zum Konkurs führen. Die kurzfristig verfügbare Liquiditätsreserve ist dabei ein wichtiger Puffer für unvorhergesehene Investitionen oder Zahlungsausfälle auf Kundenseite. Analysen von LBBW Research zeigen: Deutsche Unternehmen sitzen auf einem üppigen Liquiditätspolster. Viele haben nach der Finanzkrise ihre Liquiditätsreserven aufgestockt, um auf die nächste Krise vorbereitet zu sein. Die Rücklagen auf dem Geschäftskonto sind einerseits richtig, um Mitarbeiter und Lieferanten auch in schwierigen Zeiten bezahlen zu können. Denn selbst bei vollen Auftragsbüchern kann es durch interne oder externe Faktoren schnell zu Liquiditätsengpässen kommen – die Coronakrise erbringt den jüngsten Beweis dafür. Doch wer aus Angst zu stark auf Nummer sicher geht, verpasst attraktive Investitions- und Anlagemöglichkeiten.

Michael Lohmüller, Leiter Liquiditätsmanagement der LBBW, weiß: Nicht nur Cash, sondern vor allem Flexibilität ist King. Natürlich muss die Liquidität ausreichen, um fällige Verbindlichkeiten zu decken. Doch es gibt auch des Guten zu viel. Wer Liquidität nur auf Firmen-, Tagesgeld- oder Termingeldkonten parkt, wirft sein Firmenvermögen der Inflation zum Fraß vor. Das Unternehmen verliert an Wert, anstatt zu wachsen. Stellt sich also die Frage: Liquidität sicherstellen? Ja. Aber so rentabel wie möglich. Als eine der wenigen Banken mit einem spezialisierten Team für das kurzfristige Liquiditätsmanagement und das mittel- und langfristige Investmentmanagement unterstützt die LBBW ihre Kunden dabei, im Niedrigzinsumfeld zumindest ein wenig Rendite zu erwirtschaften. Mehr über das LBBW-Liquiditätskonzept erfahren Sie im Themen-Beitrag: Die Unternehmen verlieren fünfstellige Beträge, mindestens!

Liquiditätsplanung – liquide Mittel rentabel anlegen

Optimiertes Liquiditätsmanagement ist weit mehr als die kurzfristige Finanzdisposition im Unternehmen. Die Grenzen zum Cash-Management sind fließend. Die Experten der LBBW unterscheiden in operative Liquidität – als stets verfügbare Barliquidität – und strategische Liquidität auf Basis von Liquiditätskennzahlen aus Cash-Flow, Investition und Finanzierung. So errechnen sie die ideale Laufzeitstruktur der Liquiditätsreserven, damit das Firmenvermögen selbst im Niedrigzinsumfeld eine solide Rendite erzielen kann. Anlage-Möglichkeiten für die liquiden Mittel von Unternehmen gibt es viele: von Aktien und Währungen über Anleihen, Rohstoffe und Geldmarktfonds bis hin zu Derivaten.

Ziel ist es, durch Diversifikation zu einem optimierten Portfolio aus Wertpapieren, Cash und alternativen Investments zu kommen. Im Ergebnis zeigt sich ein agiler Performance-Teppich, dessen Muster sich mit jeder Anpassung verändert. Mehr über die bestmögliche Herangehensweise bei Ihrer Liquiditätsplanung und die verschiedenen Performance-Flicken für Ihre Liquiditätsanlage lesen Sie im Themen-Beitrag: Wie lassen sich liquide Mittel rentabel anlegen?

Liquiditätsengpass überbrücken – wie viel Liquidität ist optimal?

Eine allgemeingültige Formel für den optimalen Liquiditätsgrad von Unternehmen gibt es nicht. Denn die optimale Höhe liquider Mittel unterscheidet sich zum Beispiel aufgrund saisonaler Schwankungen von Branche zu Branche oder sogar von Unternehmen zu Unternehmen. Die zentrale Aufgabe bleibt: die individuelle Überwachung des aktuellen Liquiditätsstatus, die kurzfristige Liquiditätsvorschau und die mittel- und langfristige Planung der Liquidität. Es gibt aber eine Methode für Unternehmen, beim Liquiditätsmanagement ein besseres Gefühl für „zu wenig“ oder „zu viel“ zu entwickeln. Die US-amerikanische Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) hat die Methode auf Basis von Geldfluss, Herkunft und Mittelverwendung entwickelt.

Möchten Sie wissen, ob Ihr Unternehmen bei der S&P-Methode im grünen Bereich rangiert? Sollten Sie Liquidität erhöhen oder wäre es vielleicht eher sinnvoll ist, einen Teil der Gelder in rentable Anlagen zu stecken? Im Themen-Beitrag: Wie viel Liquidität ist sinnvoll? zeigen wir Ihnen, wie die S&P-Methode funktioniert und welchen Zielwert Unternehmen bei der Mittelverteilung anpeilen sollten.

Fehler vermeiden – so geht Liquiditätsmanagement

Was passiert mit Ihrem Unternehmen, wenn Kunden nicht zahlen oder wenn durch einen unvorhergesehenen Vorfall irgendwo auf der Welt die Supply-Chain reißt? Dann wird der Sicherheitspuffer aus Ihrem Liquiditätsmanagement zum entscheidenden Faktor. Und zwar ganz ohne Panik: Ein kluges Liquiditätsmanagement ist auf alles vorbereitet. Das richtige Maß an liquiden Mitteln entscheidet dabei, dass Ihrem Unternehmen trotz Sicherheitspuffer keine Renditen gehen. Denn es gibt auch in Niedrigzinszeiten lukrative Investment-Optionen, die Sie nicht verpassen sollten. Es geht um den Spagat zwischen Sicherheit und Ressourcenverteilung: Zu viel Liquidität schadet Ihrem Unternehmen genauso wie zu wenig.

Es gibt große Veränderungen in Ihrer Branche? Dann reagieren Sie rechtzeitig und stellen Sie die Liquidität Ihres Unternehmens zusammen mit der LBBW auf neue Beine. Und kümmern Sie sich frühzeitig um Anschlussfinanzierungen. Eine aktive und vorausschauende Steuerung mit einer passenden Liquiditätsplanung lohnt sich immer. Sie möchten liquide Mittel anlegen? Dann verteilen Sie Ihre Liquiditätsanlage auf unterschiedliche Assetklassen, um genügend Alternativen zu haben – und im Bedarfsfall nicht Kursverluste realisieren zu müssen. Was Sie beim Liquiditätsmanagement alles beachten sollten – und vor allem, wie Sie häufige Fehler vermeiden können –, zeigt Ihnen der Themen-Beitrag: Fünf beliebte Fehler im Liquiditätsmanagement.

Sucht auch Ihr Unternehmen nach Anlagemöglichkeiten für seine Liquidität?

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Martin Amann, Leiter der LBBW Advisory Einheit im Corporate Finance Bereich

Martin Amann

Leiter Financial & Rating Advisory

Er leitet die LBBW Advisory Einheit im Corporate Finance Bereich. Mit seinen Experten betreut er kapitalmarktorientierte Kunden in den Themenfeldern externe Ratings, Verschuldungskapazität, Liquiditätsanforderungen und Kapitalstruktur. Das Team verfolgt einen ganzheitlichen Beratungsansatz inklusive Unternehmens­bewertungen. Auch zahlreiche größere mittels­tändische Unter­nehmen nutzen die langjährigen Erfahrungen und das Know-how. Ein Team im Advisory ist für Beratungen bzgl. Eigenkapitalthemen für börsennotierte Unternehmen zuständig bzw. Unternehmen, die einen Börsengang planen.

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Michael Lohmüller, Leiter Liquiditäts- und Investmentmanagement

Michael Lohmüller

Leiter Liquiditäts- und Investmentmanagement

Michael Lohmüller ist Chef des Liquiditäts- und Investmentmanagements für Unternehmenskunden. Er berät Mittelständler und Konzerne in allen Anlagethemen von der kurzfristigen Liquiditätsdisposition bis zur mittel-/langfristigen strategischen Vermögensanlage im Unternehmen.