19.04.2018

Die Wirtschaft in Baden-Württemberg befindet sich in historischem Boom

Pressemitteilung

Im Südwesten wächst die Wirtschaft auch 2018 weitaus schneller als im Rest der Republik „In diesem Jahr rechnen wir für Baden-Württemberg mit einem Wachstum von 3,0 Prozent, während es in Gesamtdeutschland nur 2,3 Prozent sein werden“, sagt Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Im kommenden Jahr soll das Plus im Ländle 2,4 Prozent betragen. Für die Bundesrepublik lautet die kalenderbereinigte Prognose real 2,0 Prozent. „Die Wirtschaft in Baden-Württemberg befindet sich in einem historischen Boom. Das Hauptrisiko für die Konjunktur ist ein ausgewachsener Handelskrieg mit den USA“, urteilt Burkert.

Ihren Optimismus begründen die Volkswirte der Landesbank damit, dass die Konjunkturdynamik zum Jahresauftakt nicht nur von soliden Produktionszahlen im Verarbeitenden Gewerbe oder einer erneut verbesserten Stimmung bei den Unternehmern gestützt wird. Auch könnten sich die Arbeitnehmer über mehr Geld im Portemonnaie freuen, was der Binnennachfrage zugute kommt. „Das positive Konjunkturklimaist weiterhin von der stabilen Exportnachfrage geprägt“, urteilen die Analysten in der aktuellen Ausgabe des „Konjunkturmonitor Baden-Württemberg“. Vor diesem Hintergrund bleibe die Arbeitsmarktlage sehr vorteilhaft. Die Arbeitslosenquote lag im März bei lediglich 3,3 (März 2017: 3,7) Prozent und stehe de facto für Vollbeschäftigung.

Unterdessen hat die Digitalisierungswelle die gesamte badenwürttembergische Industrie erfasst. Die meisten Unternehmen machen sich inzwischen Gedanken, wie sie im Zeitalter von Industrie 4.0 weiter eine prägende Rolle spielen können, urteiltdas LBBW Research: „Wir sind zuversichtlich, dass die Unternehmen hier eine global wegweisende Rolle spielen werden.“

Nachfrage aus den wichtigsten Exportmärkten bleibt stabil.

In den zehn Hauptabsatzländern der baden-württembergischen Wirtschaft stehen die Zeichen weiter günstig, betont das Research. Auf dem wichtigsten Absatzmarkt, den USA, sei der Aufschwung weiter intakt. 2018 dürfte sich das US-Wachstuminfolge der jüngst verabschiedeten Steuerreform und der nahezu euphorischen Stimmung der Unternehmen sogar nochleicht beschleunigen. Auch in der Schweiz habe sich derAufschwung im vierten Quartal 2017 fortgesetzt. Hier soll die Wirtschaft nach Ansicht der Analysten 2018 im besten Fall um 2,3 Prozent wachsen, während sie für Ihre US-Prognose mit 2,9Prozent rechnen. Aber auch das stabile Wirtschaftswachstum in Frankreich und China werde der baden-württembergischen Wirtschaft kräftig zugute kommen.

Trotz der nun gefundenen Ausnahmeregelung bei Strafzöllen für Stahl und Aluminium könnte nach Ansicht der Volkswirte der Landesbank allerdings auch in Zukunft ein Handelskrieg mit den Vereinten Staaten die deutsche Exportwirtschaft empfindlich treffen. Hintergrund ist die hohe Bedeutung des US-Markts, auf den letztlich 11 Prozent aller für den Export hergestellten Produkte gehen. Die USA sind der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt für unsere Exportwirtschaft.

Weniger Sorgen bereitet das Dieselurteil des Leipziger Bundesverwaltungsgerichts. Das LBBW Research hält die negativen Auswirkungen des Urteils auf die Automobilhersteller für begrenzt. Zum einen sind in den Leasing-Portfolien nur weniger als 20 Prozent der Dieselfahrzeuge unterhalb der Euro 6-Norm enthalten. Zum anderen beziehen sich mögliche Fahrverbote nicht auf neue Automobile der aktuellen Emissionsnormen.

Von Fahrverboten und Wertverlusten betroffen sind eher die pendelnden Arbeitnehmer. Diese können dem Problem auch durch einen Wohnungswechsel in die boomenden Wirtschafsräume kaum entkommen, da bezahlbare Wohnungen bereits seit Jahren dort Mangelware sind. „Die Immobilienpreise sind in den vergangenen Jahren so stark gestiegen, dass sich das auch Leute mit mittleren und höheren Einkommen oft nicht mehr leisten können“, urteilen die Analysten. Dies verschärft den Fachkräftemangel weiter, der nach einer Umfrage der IHK Stuttgart für fast zwei Drittel der Unternehmen als größtes Risiko für den Unternehmenserfolg angesehen wird. Vor fünf Jahren nannten nur halb so viele Unternehmen den Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko.

Die Studie „Konjunkturmonitor Baden-Württemberg“ des LBBW Research fasst regelmäßig die wesentlichen Konjunkturdaten des Landes übersichtlich zusammen, untersucht die Ursachen und prognostiziert die künftige Entwicklung.