- BIP-Rückgang in Deutschland und der Eurozone von 1,0 Prozent erwartet
- BIP-Prognose für Baden-Württemberg deutlich auf -2,3 Prozent gesenkt
Angesichts der drastischen Maßnahmen in vielen Ländern zur Eindämmung des Corona-Virus sowie der bereits sichtbaren Auswirkungen auf die Märkte senkt das LBBW Research seine Wirtschaftsaussichten weiter. "Das Corona-Virus stürzt uns weltweit in eine Gesundheitskrise, die die nächste Wirtschaftskrise auslöst. Vermeidbar ist die Rezession nicht mehr", erklärt Chefvolkswirt Uwe Burkert. Nur wenige Tage nachdem die Analysten ihre Wachstumsprognosen für 2020 strichen, sagen sie nun für Deutschland und die Eurozone einen Rückgang des BIP um 1,0 Prozent voraus. Bislang hatten sie beispielsweise für Deutschland ein knappes Minus von 0,1 Prozent erwartet.
In den vergangenen Tagen habe sich eine völlig neue Dynamik in Europa ergeben. "Plötzlich ist beispielsweise auch das Elsass ein Risikogebiet. Allein Baden-Württemberg fehlen damit circa 24.000 Pendler, die vorerst nicht mehr zu ihren Arbeitsplätzen kommen können", sagt Burkert. Für den Südwesten, der ohnehin bereits unter dem Handelsstreit der USA mit Europa und China und den Folgen der Mobilitätswende leidet, hat das Research deshalb die BIP-Prognose 2020 von - 0,8 Prozent auf - 2,3 Prozent deutlich gesenkt. Die Analysten schließen weitere Prognosesenkungen nicht aus, sollte die Virusausbreitung zum längerfristigen Problem werden.
Die medizinische Bewältigung der Corona-Pandemie habe Vorrang. "Aber es gilt zugleich, Beschäftigung und Liquidität bei den Unternehmen zu sichern", warnt der Chefvolkswirt der Landesbank. Inzwischen sei eine beherzte Stabilisierung der Wirtschaft notwendig, um das wirtschaftlich Schlimmste zu verhindern, nämlich eine lang anhaltende, tiefe Rezession. Bereits heute lasse sich an den Kursen der Aktienmärkte ablesen, wie sehr die Marktteilnehmer die Rezession fürchteten.