05.03.2020

LBBW senkt Wachstumsprognose für Baden-Württemberg

Pressemitteilung

China, Italien, Deutschland und andere Länder kämpfen derzeit mit den Auswirkungen des Corona-Virus. Neben den Risiken für die menschliche Gesundheit hat das Virus auch gravierende wirtschaftliche Folgen. Das LBBW Research senkt daher seine Wachstumsprognosen. Baden-Württemberg trifft es besonders hart: Die Analysten rechnen für 2020 mit einem Minus von 0,8 Prozent und damit einer ausgewachsenen Rezession.

Das Corona-Virus belastet die Konjunktur bereits messbar. Als exportstarkes Bundesland ist Baden-Württemberg davon intensiver betroffen als andere Regionen: Das LBBW Research erwartet hier laut dem heute veröffentlichten Konjunkturmonitor für 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,8 Prozent, während die Bank für ganz Deutschland nur von einem Minus von 0,1 Prozent ausgeht. Im Wachstumsranking der deutschen Bundesländer belegt Baden-Württemberg damit den letzten Platz. „Für Baden-Württemberg sind die Auswirkungen des Corona-Virus besonders stark, denn die schwäbischen Unternehmen exportieren sehr viel ins Reich der Mitte. Weil die Warenausfuhr nach China insgesamt beeinträchtigt ist, korrigieren wir die Prognosen für die baden-württembergischen Unternehmen nach unten“, erklärt Uwe Burkert, Chefvolkswirt und Leiter des LBBW Research. Die Prognose für 2021 geht dafür mit 1,5 Prozent Wachstum auch von einem etwas stärkeren Rückprall als im gesamten Bundesgebiet (1,4 Prozent) aus.

Abhängigkeiten von globalen Wertschöpfungsketten

Die inzwischen sehr starke Verflechtung der globalen Wertschöpfungsketten führt zu einer hohen Komplexität der Lieferketten in der Industrie. Alle wichtigen Wirtschaftsräume sind mehr oder weniger stark von Zulieferungen aus anderen Staaten abhängig. „Viele Güter lassen sich nur dann fertigstellen, wenn zuvor Bauteile aus anderen Ländern importiert wurden. Wenn diese Lieferketten gestört sind, verringert das den Umsatz aller Beteiligten, die in dem Netzwerk integriert sind“, so Burkert. Branchen wie die Elektronik- und Autoindustrie oder der Maschinenbau sind besonders abhängig von ihren Netzwerken. Sie haben für Baden-Württemberg eine überdurchschnittlich große Bedeutung.

Die Automobilindustrie ist von dieser Entwicklung doppelt betroffen. Zum einen stockt durch Ausfälle bei internationalen Zulieferern auch die Fertigung in Deutschland. Und zum anderen ist China als Ursprungsland des neuartigen Corona-Virus mit rund 28 Prozent Absatzanteil ein Schlüsselmarkt für deutsche Automobilhersteller. Die LBBW Research befürchtet einen Rückgang im chinesischen Markt von rund 1,5 Millionen Einheiten. Für den weltweiten Absatz bedeutet dies einen Rückgang von zwei bis fünf Prozent.

Der „Konjunkturmonitor Baden-Württemberg“ des LBBW Research fasst regelmäßig die relevanten Konjunkturdaten des Landes übersichtlich zusammen, untersucht die Ursachen und prognostiziert die künftige Entwicklung.