05.08.2015

LBBW-Research erwartet Trendwende bei den Rohstoffpreisen

Pressemitteilung

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) erwartet nach mehr als vier Jahren mit sinkenden Notierungen eine Trendwende bei den Rohstoffpreisen. Wie die Analysten der Landesbank in ihrem „Commodity Yearbook 2015“ feststellen, ist in den kommenden 12 Monaten bei allen von ihnen beobachteten Rohstoffen wieder mit steigenden Preisen zu rechnen.

Seit dem Höchststand im Frühjahr 2011 standen die Rohstoffpreise weltweit unter Abgabedruck. Der marktbreite Bloomberg Commodity Index gab bis zum Ende des ersten Halbjahrs 2015 um rund 40 Prozent nach. Die Preisabschläge zogen sich dabei quer durch alle Rohstoffsektoren: Während sich die Preise für Basis- und Edelmetalle in den letzten vier Jahren um knapp 40 Prozent ermäßigten, fiel das Minus bei Energie- und Agrarrohstoffen noch stärker aus.

Das LBBW-Research sieht aktuell eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass der vierjährige Abwärtstrend endet. Zum einen sollte die relativ solide Konjunkturentwicklung für eine weiter steigende Rohstoffnachfrage sorgen. „Für 2015 rechnen wir mit einem Weltwirtschaftswachstum von 3,5 Prozent – im nächsten Jahr sollten sogar 3,7 Prozent möglich sein“, prognostiziert LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert. „Dieses stabile Konjunkturumfeld sollte auch die Rohstoffnachfrage weiter anziehen lassen.“ Wichtigste Treiber dieser Entwicklungen bleiben viele Schwellenländer - aber auch die USA finden mehr und mehr zu ihrer Rolle als Lokomotive der Weltwirtschaft zurück. Die niedrigen Energiepreise wirken dabei weltweit als Konjunkturprogramm. Nicht zuletzt dürften angesichts der Preisentwicklung niedrigere Investitionen das Angebot in allen Rohstoffsektoren drosseln.

Bei den Rohstoffpreisen im Energiesektor ist nach Meinung der LBBW mit einem leichten Aufwärtstrend zu rechnen. Der Fracking-Boom in den USA sowie das Comeback des Irans an den Ölmärkten dürften im aktuell niedrigen Preisniveau bereits berücksichtigt sein. Dagegen könnten rückläufige Investitionen sowie die saisonal anziehende Nachfrage im zweiten Halbjahr die Preise wieder nach oben klettern lassen.

Stärkeres Aufwärtspotenzial sehen die LBBW-Analysten bei den Basismetallen. Hier notieren viele Metalle von Aluminium bis Zink auf einem Sechsjahrestief, obwohl bei mehreren Basismetallen die Lagerbestände bereits seit einigen Monaten rückläufig sind. Auf der anderen Seite entwickelt sich die Nachfrage weiterhin relativ dynamisch.

Unter den Edelmetallen verbessern sich die Fundamentaldaten beim Gold peu à peu, nachdem der Goldpreis inzwischen den niedrigsten Stand seit Anfang 2010 erreicht hat. „Das Recycling von Altgold ist rückläufig, die Minenproduktion dürfte bald ihren Zenit überschreiten und die Notenbanken stehen tendenziell weiter auf der Käuferseite. Damit stehen die Chancen gut, dass die vierjährige Leidenszeit für die ,Goldbullen‘ demnächst auslaufen wird“, meint Dr. Frank Schallenberger, Leiter der LBBW Rohstoffanalyse. Zum Jahresende sollte sich der Preis je Feinunze bis auf 1.250 (aktuell: 1.085) US-Dollar erholen. Eine Aufwärtsbewegung erwartet die LBBW auch bei den weißen Edelmetallen, die aktuell sehr niedrig gehandelt werden. Gerade bei Palladium und Platin werden die Perspektiven der Automobilindustrie, vermutlich deutlich zu pessimistisch eingeschätzt.

Commodity Yearbook 2015

Mit ihrem am Mittwoch in Stuttgart veröffentlichten „Commodity Yearbook 2015“ bietet das Research der LBBW eine umfangreiche Übersicht über aktuelle Entwicklungen, Zusammenhänge und Trends, welche die Rohstoffmärkte derzeit bewegen. Die Studie richtet sich sowohl an Anleger und Investoren, wie auch an Unternehmen, für die als Rohstoffverbraucher die Preisentwicklungen und Volatilitäten von hoher Bedeutung sind.

Das „Commodity Yearbook 2015“ umfasst eine fundamentale Analyse der einzelnen Rohstoff-Teilmärkte und Rohstoff-Sektoren – nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des weltwirtschaftlichen Umfelds – sowie einen daraus abgeleiteten Ausblick auf die kommenden Monate. Zudem werden Investmentmöglichkeiten im Rohstoffbereich von Aktien und Fonds, über Münzen und Barren bis hin zu Zertifikaten aufgezeigt. Abgerundet wird die Publikation durch die Preisprognosen der wichtigsten Commodities von A (wie Aluminium) bis Z (wie Zink).