- Vorläufiges Ergebnis nach Steuern steigt auf 433 Millionen Euro (Vorjahr: 338 Millionen Euro)
- Konzernergebnis vor Steuern verbessert sich leicht auf 477 Millionen Euro (Vorjahr: 472 Millionen Euro)
- Risiken noch einmal deutlich reduziert Kreditersatzgeschäft fast vollständig abgebaut
- Harte Kernkapitalquote von 13,6 Prozent und Gesamtkapitalquote von 18,9 Prozent (gemäß CRR/CRD IV nach vollständiger Umsetzung) zeigen solide Kapitalausstattung
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat ihr Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr in einem schwierigen Umfeld gesteigert und damit die positive Ergebnisentwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzt. Das Konzernergebnis vor Steuern lag auf Basis vorläufiger Zahlen mit 477 Millionen Euro leicht über dem Vorjahreswert (472 Millionen Euro). Der Konzernüberschuss nach Steuern erhöhte sich insbesondere durch Sondereffekte bei latenten und aperiodischen Steuern auf 433 Millionen Euro (Vorjahr: 338 Millionen Euro). „Damit haben wir nun seit drei Jahren in jedem Quartal schwarze Zahlen geschrieben. Dieser stabile Trend zeigt, dass wir mit unserer Konzentration auf nachhaltiges Kundengeschäft den richtigen Weg beschreiten“, sagte Hans-Jörg Vetter, Vorstandsvorsitzender der LBBW. Darüber hinaus hat die Bank im vergangenen Jahr ihre Kapitalquoten weiter erhöht und im April 2014 wie geplant eine Milliarde Euro an Stillen Einlagen an die Träger zurückgezahlt.
Das Marktumfeld war im Jahr 2014 weiterhin durch das niedrige Zinsniveau, intensiven Wettbewerb, eine im ersten Halbjahr verhaltene Kreditnachfrage und steigende regulatorische Anforderungen belastet. „Hinter uns liegt ein Geschäftsjahr, das uns alle sehr gefordert hat“, erklärte Vetter. „Trotz aller Widrigkeiten haben wir uns mit unserem soliden Geschäftsmodell sehr ordentlich behauptet und das Kundengeschäft weiterentwickelt.“
Beim Abbau von Risiken kam die Bank im abgelaufenen Jahr erneut schneller als erwartet voran. Insbesondere konnte der Abbau des Kreditersatzgeschäftes, das im Jahr 2008 noch ein Volumen von 95 Milliarden Euro umfasst hatte, nahezu vollständig abgeschlossen werden. Ende vergangenen Jahres betrugen die Bestände nur noch 2 Milliarden Euro; das waren 9 Milliarden Euro weniger als zu Jahresbeginn. Unter anderem wurden im August die Restbestände des von den Trägern garantierten Verbriefungsportfolios mit einem Volumen von 4,7 Milliarden Euro vollständig an internationale Investoren verkauft.
Mit den gesunkenen Risiken ging ein Anstieg der Kapitalquoten einher. Ende vergangenen Jahres betrug die harte Kernkapitalquote gemäß den seit 2014 gültigen Übergangsregeln nach CRR/CRD IV, der EU-Richtlinie und -Verordnung zur Umsetzung von Basel III, 14,6 Prozent. Bei vollständiger Anwendung („fully loaded“) lag sie bei 13,6 Prozent. Die Gesamtkapitalquote gemäß Übergangsregeln erhöhte sich auf 19,9 Prozent; bei vollständiger Anwendung der CRR/CRD IV lag diese bei 18,9 Prozent. Die Risikoaktiva gemäß CRR/CRD IV sanken auf 82 Milliarden Euro nach 90 Milliarden Euro Ende 2013.
Die Bilanzsumme reduzierte sich moderat auf 266 Milliarden Euro. Die Verschuldungsquote (Leverage Ratio) gemäß CRR/CRD IV nach vollständiger Umsetzung lag zum Jahresende 2014 mit 4,1 Prozent bereits über den vom Baseler Ausschuss vorgesehenen Anforderungen.
Aufwands- und Ertragspositionen im Überblick
Das Zinsergebnis stieg im abgelaufenen Jahr um 106 Millionen Euro auf 1,878 Milliarden Euro. Die Bank profitierte dabei unter anderem von geringeren Refinanzierungskosten. Dem wirkten sinkende Erträge aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und der fortgesetzte Abbau von Risikoaktiva im Zuge der Fokussierung auf das Kerngeschäft entgegen.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft ging deutlich auf 104 Millionen Euro (Vorjahr: 314 Millionen Euro) zurück. Dabei führte die Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr der Kreditrisikovorsorge brutto 530 Millionen Euro zu. Aufgrund der hohen Qualität des Kreditportfolios und der robusten wirtschaftlichen Entwicklung in den Kernmärkten konnte die Bank deutlich mehr Risikovorsorge auflösen als im Vorjahr.
Das Provisionsergebnis verringerte sich um 27 Millionen Euro auf 518 Millionen Euro. Während die Vermögensverwaltung und das Wertpapier- und Depotgeschäft leicht zulegten, gingen die Erträge bei Krediten und Bürgschaften aufgrund verhaltener Kundennachfrage im ersten Halbjahr zurück.
Das Ergebnis aus erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten ging auf minus 120 Millionen Euro (Vorjahr: 369 Millionen Euro) zurück. Unter anderem fiel der positive Ergebnisbeitrag durch Spreadeinengungen bei Kreditderivaten signifikant geringer aus als im Vorjahr. Zusätzlich belastete die Bewertung von Derivaten des Bankbuchs, die in ökonomischen Sicherungsbeziehungen stehen, aber nicht in das Hedge Accounting einbezogen werden können. Darüber hinaus entwickelte sich das kundenorientierte Kapitalmarktgeschäft in Folge rückläufiger Nachfrage nach Absicherungsgeschäften verhalten.
Das Finanzanlageergebnis erhöhte sich von 16 Millionen Euro auf 263 Millionen Euro. Maßgeblich dafür waren insbesondere Erträge aus der Veräußerung und Bewertung von Beteiligungen. Darüber hinaus hatte im Vorjahr der Abbau des Kreditersatzgeschäfts das Finanzanlageergebnis erheblich belastet. Das sonstige betriebliche Ergebnis ging auf 101 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 113 Millionen Euro).
Ein uneinheitliches Bild zeigte sich bei den Verwaltungsaufwendungen. Während sich die Personalkosten geringfügig verminderten, erhöhten sich die Sachkosten unter anderem aufgrund neuer regulatorischer Anforderungen wie dem Bankenstresstest und zunehmenden Berichtspflichten sowie durch den Umbau der IT-Architektur. Zudem erhöhte sich die Bankenabgabe auf 82 Millionen Euro (Vorjahr: 67 Millionen Euro). In der Summe wuchsen die Verwaltungsaufwendungen um 4,4 Prozent auf 1,852 Milliarden Euro. Die Cost-Income-Ratio betrug 77,9 Prozent.
Das operative Ergebnis belief sich Ende 2014 auf 684 Millionen Euro (Vorjahr: 727 Millionen Euro).
Die Garantieprovision für den Risikoschirm des Landes Baden-Württemberg ging unter anderem aufgrund des Verkaufs des Garantieportfolios im August 2014 von 300 Millionen Euro auf 191 Millionen Euro zurück. Das Konzernergebnis vor Steuern verbesserte sich leicht von 472 Millionen Euro auf 477 Millionen Euro. Der Konzernüberschuss nach Steuern stieg auf 433 Millionen Euro nach 338 Millionen Euro im Vorjahr. Der Rückgang des Steueraufwands auf 43 Millionen Euro erklärt sich insbesondere durch Sondereffekte bei frühere Jahre betreffende Ertragsteuern und latenten Steuern.
Ausblick
Die LBBW sieht sich trotz wettbewerbsintensiver Märkte, niedriger Zinsen und steigender regulatorischer Anforderungen für die Zukunft gut aufgestellt. Für das Jahr 2015 wird mit einer weiteren moderaten Steigerung des Vorsteuerergebnisses gerechnet, sofern nicht außergewöhnliche Marktturbulenzen, unvorhergesehene regulatorische oder rechtliche Verschärfungen oder ein unerwartet starker konjunktureller Einbruch beispielsweise aufgrund der noch nicht vollständig überwundenen Schuldenkrise im Euroraum eintreten.