Im deutschen Maschinenbau schwächt sich nach Beobachtung des LBBW Research die bislang erstaunlich robuste Nachfrage immer weiter ab. Anfang des zweiten Halbjahrs verfehlte der reale Auftragseingang den hohen Vorjahreswert bereits um 14 Prozent.
2023 erscheint Analyst Stefan Maichl deshalb ein zweistelliger realer Nachfrageeinbruch in der volkswirtschaftlich wichtigen Branche wahrscheinlich: „Die Abwärtsbewegung könnte damit in ihrer Stärke mit 2020 vergleichbar sein, startet aber von einem deutlich höheren Ausgangsniveau als beim Corona-Ausbruch 2020.“ Hintergrund ist nicht nur die allgemein erwartete Rezession in Europa, dem mit Abstand wichtigsten Markt für die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer. Auch für die USA und für China seien die Wachstumsperspektiven inzwischen gedämpft.
Den scharfen Rückgängen stehen die Maschinen und Anlagenbauer erstaunlich widerstandsfähig gegenüber – dank prall gefüllter Auftragsbücher. Inzwischen bräuchte die Branche ein ganzes Jahr, um alle vorliegenden Bestellungen abzuarbeiten. Ein historischer Rekordwert, sagt Maichl. 2022 wird die reale Maschinenproduktion in Deutschland deshalb vermutlich auf Vorjahresniveau stagnieren. Für 2023 rechnet der Analyst mit einem Produktionsrückgang von gerade einmal zwei Prozent.
„Historisch betrachtet wäre dies für den zyklischen Maschinenbau aber kein Drama. 2009 brach die Produktion um 25 Prozent und 2020 um 12 Prozent ein. Die Zyklik gehört einfach zum Geschäft!“