Die Unternehmen haben im ersten Halbjahr 2025 ein sehr hohes Volumen von 307 Mrd. Euro an neuen Anleihen in der Euro-Währung platziert (+16 % yoy; H1/2024: 265 Mrd. Euro). Nur im Zuge der Corona-Krise hatten sie in H1/2020 ein noch höheres Volumen begeben.
Unsere Einschätzung
Nach dem Zoll-Schock von Anfang April blieb der Primärmarkt für mehrere Wochen ausgetrocknet. Danach gab es eine Flut an Neuemissionen: Auf das Rekord-Monatsvolumen im Mai (81,8 Mrd. Euro) folgte der Juni als historisch drittstärkster Monat (68,4 Mrd. Euro).
Der Großteil der Unternehmensanleihen stammt aus dem Investmentgrade-Segment, in H1/2025 waren es ca. 77 % des Volumens. Aber auch Unternehmen mit schwächeren Bonitäten nutzten zunehmend das gute Marktumfeld: Bei Neuemissionen mit High-Yield-Ratings gab es im Juni ein neues Rekord-Monatsvolumen von 23,3 Mrd. Euro nach dem bereits sehr starken Mai.
Besonders aktiv waren auch US-Konzerne, die das günstigere Zinsumfeld im Euro-Raum ausnutzten und ihr bisher höchstes Halbjahresvolumen an Euro-Anleihen begaben (mit 66 Mrd. Euro ein Anteil von 21,5 % an den neuen Euro-Unternehmensanleihen). Konzerne aus Deutschland kamen mit rund 44 Mrd. Euro auf einen Anteil von 14 %.
Das hohe Volumen an neuen Anleihen traf auf eine gute Nachfrage der Investoren. Im Schnitt zeichneten sie bei IG-Neuemissionen fast das Vierfache des später platzierten Volumens.
Ausblick
Im zweiten Halbjahr dürfte die Dynamik saisonal bedingt zwar nachlassen. Für das Gesamtjahr 2025 rechnen wir aber mit dem zweithöchsten Jahresvolumen nach 2020 und haben unsere Prognose von bisher 450 Mrd. Euro auf nun mindestens 470 Mrd. Euro angehoben.
Von: Matthias Schell, CFA, Investmentanalyst