Die Rating-Agentur Moody’s hat ihre Bonitätseinstufung der Vereinigten Staaten von Aaa auf Aa1 heruntergenommen. Damit haben die Vereinigten Staaten nun bei allen drei großen Rating-Agenturen ihr Spitzenrating eingebüßt.
Unsere Einschätzung zur Bonitätseinstufung der USA
Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten war längst überfällig. Die Vereinigten Staaten verzeichnen trotz guter Konjunktur Jahr für Jahr hohe Finanzierungsdefizite. Die Staatsschulden (Gesamtstaat) sind mittlerweile auf rund 120 % des BIP geklettert. Besserung ist nicht in Sicht. US-Präsident Donald Trump versucht dieser Tage, ein umfassendes Steuergesetz durch den US-Kongress zu bringen. Sollte ihm dies gelingen, dürfte es die US-Staatsverschuldung um einige Billionen US-Dollar weiter in die Höhe treiben.
Diesen besorgniserregenden Fiskalzahlen stehen die Größe, die Widerstandsfähigkeit und die Dynamik der US-Wirtschaft entgegen. Auch die Gewaltenteilung und die Rolle des US-Dollar als Weltreservewährung schlagen nach Ansicht der New Yorker Bonitätswächter positiv zu Buche.
Nach Einschätzung von Moody‘s reiche dies aber nicht mehr aus, um die Beibehaltung des Spitzenratings zu begründen. Eine von Moody‘s berechnete Zahl zeigt dies nach unserer Einschätzung sehr anschaulich. Während sich die Zinslast der Vereinigten Staaten im Jahr 2024 nach Moody’s Berechnungen auf 12 % der Staatseinnahmen belief, liegt der entsprechende Wert für andere Staaten mit Aaa-Rating bei lediglich 1,6 %.
Die Bonitätswächter unterließen es (aus guten Gründen?) in ihrer Presseerklärung, das Untergraben der Unabhängigkeit der US-Notenbank, den wiederkehrenden Streit über die Staatsschuldenobergrenze oder die Gedankenspiele um eine Zwangsumschuldung von US-Staatsanleihen ( Mar-a-Lago Accord ) als Begründung für die Herabstufung ins Feld zu führen.
Dies bewahrte Moody’s aber nicht vor Kritik aus dem Weißen Haus. So mußte Moody’s-Chefvolkswirt Mark Zandi wüste Beleidigungen aus dem Umfeld des Weißen Hauses über sich ergehen lassen.