13.06.2025

Israels Angriff treibt den Ölpreis und bremst die Aktienkurse

Kapitalmärkte Weekly | Die Aktienmärkte hatten noch versucht, das Thema zu ignorieren, als der Ölpreis bereits kräftig angezogen hatte.

Fässer mit Öl
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Konjunktur

Die Stimmung unter den Anlegern gegenüber der deutschen Konjunktur hat sich im Juni spürbar verbessert. Der vom Analysehaus Sentix erhobene Konjunkturindex stieg auf -5,9 Punkte nach -16,0 Punkten im Mai – das ist der höchste Wert seit März 2022. Diese positive Entwicklung speist sich aus zwei Komponenten: Die Beurteilung der aktuellen Lage verbesserte sich auf -26,8 Punkte (zuvor: -35,3) und verzeichnet damit den vierten Anstieg in Folge. Noch deutlicher fiel der Zuwachs bei den Erwartungen aus, die von +5,5 auf +17,5 Punkte kletterten – ein klares Signal für eine wachsende Zuversicht hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung. Auch im Euroraum hellt sich das Bild auf. Der Sentix-Konjunkturindex für die Eurozone stieg im Juni auf +0,2 Punkte (Mai: -8,1). Der Lageindex verbesserte sich auf -13,0 nach -19,3 Punkten, während der Erwartungsindex auf +14,3 Punkte zulegte (zuvor: +3,8). Damit verdichten sich die Anzeichen für einen möglichen Aufschwung der wirtschaftlichen Aktivität in der Eurozone.

Zinsumfeld

Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte mit weiteren Zinssenkungen vorerst abwarten. Das betonte EZB-Ratsmitglied Boris Vujcic in dieser Woche gegenüber Bloomberg. Eine Diskussion über neue Schritte sei frühestens im September sinnvoll – dann lägen neue Konjunktur- und Inflationsprognosen vor. „Wir sind aktuell in einer sehr guten Position“, so Vujcic. Die EZB hat vergangene Woche zum achten Mal seit Beginn des Zinssenkungszyklus im September 2024 ihre Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Der Einlagensatz liegt nun bei 2,0 %. Zuvor war die Inflation im Mai auf 1,9 % gefallen – erstmals wieder unter das mittelfristige Ziel von 2 %. Auch Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau bezeichnete das aktuelle Zinsniveau als „günstig“. Angesichts eines unsicheren Umfelds bleibe die EZB bei ihrem datenbasierten und pragmatischen Kurs. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen ermäßigte sich im Wochenverlauf um 5 Basispunkte auf 2,52 %.

76 USD pro Barrel

Der Rohölpreis für die Sorte Brent hat seit Anfang Juni um rund 20 % zugelegt.

Aktienmärkte

Überraschend kam Israels Angriff auf den Iran nicht. Die Aktienmärkte hatten noch versucht, das Thema zu ignorieren, als der Ölpreis bereits kräftig angezogen hatte. Die jetzige militärische Auseinandersetzung hat eine andere Qualität als bisherige Aktionen und dürfte so schnell nicht abgeräumt sein, auch oder gerade weil die Schutzmächte USA und Russland bzw. China es bei Ermahnungen belassen. Für die Aktienmärkte könnte diese Entwicklung den Auslöser für die von uns seit längerem erwartete Konsolidierung darstellen. Störungen der Ölversorgung sowie des Seehandels ließen die sprießenden Konjunkturpflänzchen verdorren. Zudem stiege der Inflationsdruck, womit die Leitzinswende in den USA weiter auf die lange Bank geschoben würde. Markttechnisch wäre die Konsolidierung eingeleitet, wenn die Indizes ihr Mai-Tief unterschreiten.

Rohstoffe

Während der Goldpreis in den vergangenen Jahren von einem Rekordhoch zum nächsten eilte, blieb die Kursentwicklung seines „kleinen Bruders“ Silber vergleichsweise zurückhaltend. 2025 markierte Gold bereits 28 neue Höchststände, während Silber weiterhin deutlich unter seinem Allzeithoch notiert. Doch die Zurückhaltung könnte bald enden: Viele Marktbeobachter sehen bei Silber erhebliches Nachholpotenzial. Seit Jahresbeginn stieg der Preis in der Spitze um rund 26 %, während Gold im gleichen Zeitraum ein Plus von 34 % verzeichnete. Parallel dazu wächst das Anlegerinteresse: Die Nachfrage nach physisch hinterlegten Silber-ETCs legte zu. Auch an den US-Terminbörsen erhöhten spekulative Investoren ihre Long-Positionen. Die Gold-Silber-Ratio erreichte im April 104, aktuell liegt sie bei 91 – der 27-Jahres-Schnitt liegt bei 67. Eine Rückkehr auf dieses Niveau würde eine überdurchschnittliche Entwicklung implizieren. Der Photovoltaikboom stützt zusätzlich die industrielle Nachfrage.

Von: Martin Siegert, CMT Research für Privat- und Unternehmenskunden

Unser großes Bild in Kürze

Vergleichsdiagramm

Konjunktur

  • Deutsches BIP: Auftaktquartal mit +0,4 % Q/Q besser als erwartet. 2 %
  • Handelskonflikt mit USA impliziert Abwärtsrisiken. Staatsausgaben könnten 2026 für einen Wachstumsschub sorgen.
  • Inflation bei 2 %. Globale Verlangsamung vermindert Lohndruck und hält Rohstoffpreise in Schach.

Säulendiagramm

Zinsumfeld

  • Fed: Unveränderte Leitzinsen im Jahr 2025; Fed Funds per Ende 2025 bei 4,50 % erwartet.
  • EZB: Eine weitere Zinssenkung um je 25 Bp. bis Jahresende erwartet, Einlagesatz dann bei 1,75 %.
  • EUR-Langfristzinsen: Auf- und Abwärtsrisiken kurzfristig ausgewogen; auf mittlere Frist Rückkehr in den ansteigenden Trend erwartet.

Diagramm Linie

Aktienmärkte

  • KI-Hausse erscheint beendet, von den USA ausgehender Handelsstreit bremst die Weltwirtschaft.
  • Zinssenkungen und Investitionspakete stützen Europas Börsen.
  • Nach starker Kurserholung an den Aktienmärkten hohe Rückschlagsgefahr, Krieg in Nahost könnte diesen auslösen

Euro

Devisen

  • US-Renditevorteil sollte sich ausweiten.
  • Erratisches Agieren des US-Präsidenten untergräbt Vertrauen in den US-Dollar.

Öl und Gas

Rohstoffe

  • Bloomberg Commodity Index erreicht im Februar Zweijahreshoch. US-Zollpolitik sorgt im April für deutliche Korrektur.
  • Gold erreicht Allzeithoch im April. Annäherung im Zollstreit USA/China fürht zuletzt aber zu niedrigeren Notierungen.
  • OPEC+ erhöht Förderquoten von April-Juni, Spannungen in Nahost lassen Ölpreise steigen.

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