27.06.2025

ifo-Geschäftsklima signalisiert Konjunkturaufschwung

Kapitalmärkte Weekly | Zum 6. Mal in Folge hat sich die Stimmung in den deutschen Unternehmen verbessert: Das ifo-Geschäftsklima ist im Juni gestiegen.

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Konjunktur

Zum sechsten Mal in Folge hat sich die Stimmung in den deutschen Unternehmen verbessert: Das Geschäftsklima ist nach Angaben des ifo-Instituts im Juni von 87,5 auf 88,4 gestiegen. Die Lage war quasi unverändert (86,2 nach 86,1), die Erwartungen zogen von revidiert 89,0 auf 90,7 an. Die wirtschaftlichen Frühindikatoren setzen ihren Erholungskurs damit fort – getragen vor allem von besseren Geschäftserwartungen. Solche Frühsignale sind in Phasen der Konjunkturerholung nicht ungewöhnlich. Der vorsichtige Optimismus ist begründet: Die EZB hat ihre Zinsen kräftig gesenkt, die Fiskalpolitik wirkt weiter unterstützend, und im transatlantischen Verhältnis besteht Hoffnung auf eine entschärfte Zollpolitik. Selbst die angespannte Lage im Nahen Osten konnte den positiven Trend bislang nicht stoppen. Das größte Risiko bleibt derzeit die US-Handelspolitik: Sollten aus Washington erneut protektionistische Schritte kommen, dürfte das die Erwartungen und damit die Stimmung spürbar belasten. ifo-Geschäftsklima steigt erneut an.

Zinsumfeld

Fed-Chef Powell hatte in dieser Woche seinen halbjährlichen Rechenschaftsbericht vor dem Kongress abgelegt. Er bekräftigte dabei die Kernbotschaft aus dem jüngsten Zinsentscheid: Die Notenbank bleibt in einer abwartenden geldpolitischen Haltung. Konjunktur und Arbeitsmarkt zeigen sich demnach solide, die Inflation ist noch etwas erhöht. Die Inflationswirkung der US-Zollpolitik berge Unsicherheit. Noch sei unklar, ob die zu erwartende Inflationssteigerung temporär oder dauerhaft ausfallen wird. Damit hat sich die geldpolitische Lagebeurteilung seit dem Zinsentscheid vom 18. Juni kaum verändert. Einige US-Notenbanker hatten zuletzt mit einer Zinssenkung bereits auf der nächsten Sitzung im Juli geflirtet. Einer solchen Tendenz hat sich der führende USWährungshüter nach unserer Einschätzung nicht angeschlossen. Eine schnelle Rückkehr auf den Zinssenkungspfad deutet sich daher weiterhin nicht an. Wir haben unsere Zinsprognosen leicht adjustiert.

19.8 %

Der DAX steuert auf das beste 1. Halbjahr seit 2007 zu. Es wäre das viertbeste seiner Geschichte.

Aktienmärkte

Anleger in deutschen Aktien können voraussichtlich auf das beste erste Halbjahr seit 2007 zurückblicken. Die Börse hat damit den sich abzeichnenden Konjunkturaufschwung vorweggenommen. Erfahrungsgemäß wird es danach aber schwieriger. Die Zinssenkungen der EZB gehen zu Ende, das Kapital wird wieder in der Realwirtschaft benötigt, und der Staat konkurriert ebenfalls um die Gelder der Anleger. Gegenwind droht zudem aus den USA, denn hohe Strafzölle gegen die EU sind noch nicht vom Tisch. Zudem sägt Donald Trump an der Unabhängigkeit der Fed. Sie soll die Zinsen senken, damit er seine Steuersenkungen finanzieren kann. Nachdem der Ruf der USA als Partner bereits ruiniert wurde, schwächt er nun auch noch das Vertrauen in die Solidität Washingtons. Wir erwarten daher, dass im zweiten Halbjahr die Risiken wieder höher gewichtet werden. Die kurzfristige Absage der geplanten Neuemission Autodoc zeigt, dass die Anleger ihre Taschen auch zuhalten können.

Rohstoffe

Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran sorgte im Juni für heftige Ausschläge bei den Ölpreisen. Brent kletterte innerhalb weniger Tage um über 10 USD auf den höchsten Stand seit Mitte Januar. Wie immer, wenn bei politischen Eskalationen der Iran involviert ist, machten Sorgen um die Ölversorgung wegen einer möglichen Sperrung der Straße von Hormus die Runde. Mit dem Ende der Kampfhandlungen fiel der Preis aber ebenso schnell wieder zurück. Die globale Ölnachfrage dürfte im Jahresdurchschnitt 2025 den neuen Rekordwert von 103,4 mbpd erreichen. Das Ölangebot wird voraussichtlich mit 104,4 mbpd ebenfalls auf ein Allzeithoch steigen. Unter dem Strich zeichnet sich damit für den Ölmarkt im laufenden Jahr ein relativ hoher Angebotsüberschuss von durchschnittlich 1 mbpd ab. Wir gehen davon aus, dass die Ölpreise auch im zweiten Halbjahr schwächer tendieren werden. Unsere Prognose liegt bei 60 USD für das Barrel Brent zum Jahresende 2025; WTI dürfte auf 57 USD zurückfallen.

Von: Martin Siegert, CMT Research für Privat- und Unternehmenskunden

Unser großes Bild in Kürze

Vergleichsdiagramm

Konjunktur

  • Deutsches BIP: Auftaktquartal mit +0,4 % Q/Q besser als erwartet.
  • Handelskonflikt mit USA impliziert Abwärtsrisiken. Staatsausgaben könnten 2026 für einen Wachstumsschub sorgen.
  • Inflation bei 2 %. Globale Verlangsamung vermindert Lohndruck und hält Rohstoffpreise in Schach.

Säulendiagramm

Zinsumfeld

  • Fed: Unveränderte Leitzinsen im Jahr 2025; Fed Funds per Ende 2025 bei 4,50 % erwartet.
  • EZB: Eine weitere Zinssenkung um je 25 Bp. bis Jahresende erwartet, Einlagesatz dann bei 1,75 %.
  • EUR-Langfristzinsen: Auf- und Abwärtsrisiken kurzfristig ausgewogen; auf mittlere Frist Rückkehr in den ansteigenden Trend erwartet.

Diagramm Linie

Aktienmärkte

  • KI-Hausse erscheint beendet, von den USA ausgehender Handelsstreit bremst die Weltwirtschaft.
  • Zinssenkungen und Investitionspakete stützen Europas Börsen.
  • Nach starkem erstem Halbjahr an den Aktienmärkten nun Konsolidierung erwartet.

Euro

Devisen

  • Der Abstand zwischen dem US-Leitzins und dem EZB-Leitzins sollte sich ausweiten.
  • Erratisches Agieren des US-Präsidenten untergräbt Vertrauen in den US-Dollar.

Öl und Gas

Rohstoffe

  • Bloomberg Commodity Index erreicht im Februar Zweijahreshoch. US-Zollpolitik sorgt im April für deutliche Korrektur.
  • Gold erreicht Allzeithoch im April. Annäherung im Zollstreit USA/China fürht zuletzt aber zu niedrigeren Notierungen.
  • OPEC+ erhöht Förderquoten von April-Juli. Konflikt Israel/Iran sorgt für hohe Volatilität beim Ölpreis.

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