23.06.2025
Die Welt ist (un)sicherer geworden
Kapitalmärkte Daily: US-Präsident Trump ordnete ein einmaliges Bombardement auf iranische Atomanlagen an. Russland und China übten scharfe Kritik.


Immer aktuell informiert: Kapitalmärkte Daily
- Furcht vor weiterer Eskalation
- Sinkende Erzeugerpreise
- Ereignisreiche Woche
Die Eskalationsspirale dreht sich
In der vergangenen Woche setzten Israel und der Iran ihre gegenseitigen Angriffe fort. Der Konflikt im Nahen Osten brachte dabei den DAX ins Schlingern. Er verlor zeitweise 2 % auf 23.051 Punkte. Damit rückte das Anfang Juni erreichte Rekordhoch von 24.479 Zählern scheinbar in weite Ferne. Am Freitag konnte der DAX wieder etwas Boden gutmachen. Erleichtert reagierten die Investoren auf eine Ankündigung von US-Präsident Trump, innerhalb von zwei Wochen zu entscheiden, ob die USA in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran eingreifen. Dies wurde als Signal für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine diplomatische Lösung gewertet. Doch am Wochenende überschlugen sich die Ereignisse. Die Bedenkzeit war ein Täuschungsmanöver, die Diplomatie verstummte und die Waffen sprachen.
US-Präsident Trump ordnete ein einmaliges Bombardement auf iranische Atomanlagen an. Russland und China übten scharfe Kritik und verurteilten das Vorgehen, das unverantwortlich und ein eklatanter Verstoß gegen internationales Recht, die UN-Charta und Resolutionen des UN-Sicherheitsrats sei. Die Geschichte wird zeigen, ob der Eintritt der USA in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran die Welt sicherer oder unsicherer gemacht hat. Inwiefern sich die weitere Eskalationsspirale dreht, hängt zum einen von Irans Antwort und zum anderen von der möglichen Gegenreaktion seitens der USA ab. Daher dürften in dieser Woche die Anleger mit Argusaugen Richtung Nahost blicken. Während die Börse in Tel Aviv gestern ein neues Rekordhoch verzeichnete, gaben heute Morgen die asiatischen Börsen nach. Die vorbörsliche DAX-Indikation liegt ebenfalls im roten Bereich. Insgesamt bleibt weiterhin Vorsicht geboten. Je nach Nachrichtenlage könnte es kurzfristig zu weiteren Kursschwankungen dies- und jenseits des Atlantiks kommen.
Die Erzeugerpreise sinken
In Deutschland sind die Erzeugerpreise im Sinkflug. Im Mai verlangten die Hersteller gewerblicher Produkte – von Nahrungsmitteln bis hin zu Industriegütern – durchschnittlich 1,2 % weniger als im Vorjahresmonat. Hauptgrund für den Rückgang sind die niedrigeren Energiepreise, die im Vergleich zum Mai 2024 um 6,7 % billiger waren. Auch Vorleistungsgüter waren günstiger als vor einem Jahr. Als früher Hinweisgeber für die Entwicklung der Verbraucherpreise ist diese Entwicklung aber nur ein Blick in den Rückspiegel, da seit dem Krieg zwischen Israel und Iran die Preise für Energierohstoffe – insbesondere Rohöl und Erdgas – gegenüber Mai massiv gestiegen sind. So notiert Rohöl der Sorte Brent derzeit rund 20 % höher als der durchschnittliche Preis im Mai.
Was diese Woche wichtig ist
Diese Woche startet mit den vorläufigen Juni-Zahlen zu den Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und den Euroraum – und zwar sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch den Dienstleistungssektor. Morgen folgt das ifo-Geschäftsklima, das wie auch die Einkaufsmanagerindizes in der Konsensprognose leicht verbessert erwartet wird. Von hohem Interesse dürfte an diesem Tag auch die Rede von Fed-Chef Jerome Powell im Rahmen seines halbjährlichen Rechenschaftsberichts vor dem Kongress sein. Darüber hinaus startet der zweitägige NATO-Gipfel in Den Haag. Nur einen Tag später folgt der EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs. Mit Blick auf die sich anbahnende US-Konjunkturschwäche erwarten die Anleger am Donnerstag zudem mit Spannung die Zahlen zu den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter. Außerdem sind die Daten zum PCE-Deflator, dem von den US-Währungshütern bevorzugten Inflationsmaß, für Freitag angesetzt.
Von: Andreas da Graça, Investmentanalyst
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