Die US-Notenbank hat beschlossen, ihr Tagesgeldzielband unverändert bei 4,25 % - 4,50 % zu belassen. Es ist die vierte Sitzung ohne Zinsänderung in Folge. Die neuen Leitzinsprojektionen der Fed bestätigen bisherige Signale, wonach der Leitzins bis zum Ende dieses Jahres um 50 Bp sinken könnte. Fast die Hälfte der 19 Fed-Notenbanker sprach sich indes für nur eine oder gar keine Zinssenkung dieses Jahr aus. Die volkswirtschaftlichen Projektionen deuten auf etwas weniger Wachstum und etwas mehr Inflation hin als noch im März avisiert. Gleichwohl sieht die Fed einen Rückgang der Unsicherheit bezüglich des volkswirtschaftlichen Ausblicks. Die Finanzmärkte reagierten kaum auf die Verlautbarungen der Fed.
Unsere Einschätzung zum Fed-Zinsentscheid
Die US-Notenbanker halten ihren Leitzins seit nunmehr sechs Monaten konstant. Für den späteren Jahresverlauf peilt die Fed weiterhin eine Rückkehr zu Zinssenkungen an, denn die geldpolitische Ausrichtung bremst nach überwiegender Einschätzung noch immer die US-Konjunktur. Und Letztere befindet sich dank der erheblichen Störfeuer durch die Politik von Donald Trump längst nicht mehr in einem so robusten Zustand wie Ende vergangenen Jahres, als die Fed letztmals ihre Zinsen gesenkt hat. Gewachsen sind seither jedoch nicht nur die konjunkturellen Abwärtsrisiken, sondern auch die Aufwärtsrisiken für die Inflation. Die jüngste militärische Eskalation im Nahen Osten birgt das Potenzial, dieses „Konjunktur-Inflations-Dilemma“ der Fed weiter zu verschärfen. Da das genaue Ausmaß der Inflationswirkung durch Trumps Zollpolitik weiter im Nebel des Ungewissheit schwebt, ist nach unserer Auffassung eine schnelle Abkehr von der geldpolitischen Wartestellung nicht in Sicht. Wir erwarten, dass die Fed bis zum Jahresende an ihrem aktuellen Leitzinsniveau festhält.
