31.03.2015

Dank Fokussierung auf Kundengeschäft kontinuierliche Ergebnisentwicklung

Pressemitteilung

  • Gewinn vor Steuern 2014 mit 477 Millionen Euro (Vorjahr: 473 Millionen Euro) leicht verbessert
  • LBBW schreibt drei Jahre in Folge jedes Quartal schwarze Zahlen
  • Vorstand schlägt Dividende in Höhe von 313 Millionen Euro (Vorjahr: 72 Millionen Euro) vor
  • Risikoabbau konsequent fortgesetzt, Kreditersatzgeschäft fast vollständig abgebaut
  • Harte Kernkapitalquote auf 13,6 Prozent und Gesamtkapitalquote auf 18,9 Prozent gestiegen (gemäß CRR/CRD IV „fully loaded“)
  • Moderate Steigerung des Vorsteuerergebnisses im laufenden Jahr erwartet

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mit ihrem kundenorientierten Geschäftsmodell trotz kräftigen Gegenwinds Kurs gehalten und mit 477 Millionen Euro ein Konzernergebnis vor Steuern leicht über dem Vorjahreswert (473 Millionen Euro) erzielt. „In den vergangenen Jahren hat sich die LBBW eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet, um in dem schweren Umfeld nachhaltig erfolgreich zu agieren. Auf dieser Basis streben wir in unseren Kerngeschäftsfeldern zielgerichtetes und risikobewusstes Wachstum an“, sagte der LBBW-Vorstandsvorsitzende Hans-Jörg Vetter bei der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart. „Aufgrund des konsequenten Abbaus von Risiken verfügt die LBBW über den bilanziellen Spielraum und die Kapitalstärke, um der Wirtschaft als zuverlässiger Partner zur Seite zu stehen“, ergänzte Vetter. Für das laufende Jahr erwartet die Bank einen moderaten Anstieg des Vorsteuerergebnisses.

An den bereits im Februar berichteten vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2014 gab es keine signifikanten Änderungen. Der Konzernüberschuss nach Steuern gemäß IFRS erhöhte sich auf 434 Millionen Euro (Vorjahr: 339 Millionen Euro). Der Bilanzgewinn nach HGB stieg auf 313 Millionen Euro nach 72 Millionen Euro im Vorjahr, als noch Ausschüttungen auf das Hybridkapital nachzuholen waren. Der Vorstand wird der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe des vollständigen HGB-Gewinns vorschlagen. Die vereinbarte Rückzahlung Stiller Einlagen an die Eigentümer in Höhe von einer Milliarde Euro erfolgte wie geplant bereits im April 2014.

Das Risikoprofil verbesserte sich durch den fortgesetzten Abbau von Altlasten weiter. Besonders schnell kam die Bank beim Kreditersatzgeschäft voran, das im Jahr 2008 noch 95 Milliarden Euro umfasst hatte. Im abgelaufenen Jahr konnten diese Bestände von 11 Milliarden Euro auf 2 Milliarden Euro reduziert werden. Einen wesentlichen Teil trug dazu der vollständige Verkauf des von den Trägern garantierten Verbriefungsportfolios mit einem Volumen von zuletzt noch 4,7 Milliarden Euro an internationale Investoren im August bei. Auch die Risikoaktiva nach CRR/CRD IV, der EU-Richtlinie und -Verordnung zur Umsetzung von Basel III, gingen weiter zurück auf 82 Milliarden Euro nach 90 Milliarden Euro Ende 2013. Dies führte zu einem weiteren Anstieg der Kapitalquoten. Ende vergangenen Jahres betrug die harte Kernkapitalquote gemäß CRR/CRD IV mit Übergangsregeln 14,6 Prozent. Bei vollständiger Anwendung („fully loaded“) lag sie bei 13,6 Prozent. Die Gesamtkapitalquote mit Übergangsregeln erhöhte sich auf 19,9 Prozent; bei vollständiger Anwendung lag diese bei 18,9 Prozent. Die Verschuldungsquote (Leverage Ratio) gemäß CRR/CRD IV „fully loaded“ lag zum Jahresende 2014 mit 4,1 Prozent bereits über den vom Baseler Ausschuss vorgesehenen Anforderungen.

Die operativen Segmente im Überblick

Die drei operativen Segmente entwickelten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr unterschiedlich, trugen aber alle zum positiven Konzernergebnis bei. Dabei konnte das größte Segment Corporates sein Ergebnis vor Steuern deutlich auf 907 Millionen Euro steigern nach 742 Millionen Euro im Vorjahr. Während die Unternehmen in den Kernmärkten im ersten Halbjahr aufgrund ihrer guten Liquiditätsausstattung noch kaum zusätzliche Mittel aufnahmen, belebte sich die Kreditnachfrage im zweiten Halbjahr spürbar. Gerade bei größeren Transaktionen konnte sich die LBBW als feste Größe im Markt etablieren und zählte beispielsweise bei Konsortialfinanzierungen erneut zu den führenden Arrangeuren in Deutschland. Ausschlaggebend für den Ergebnisanstieg waren überdies Erfolge im Beteiligungsgeschäft. Darüber hinaus führten die robuste wirtschaftliche Lage und die hohe Qualität des Kreditportfolios zu einem deutlich verringerten Aufwand bei der Risikovorsorge. Gegenläufig wirkten unter anderem geringere Erträge durch den gezielten Abbau von Nicht-Kernbank-Aktivitäten und risikobehafteten Einzelengagements.

Das Segment Retail/Sparkassen erreichte auf der Ertragsseite trotz des niedrigen Zinsniveaus und des intensiven Wettbewerbs nahezu das Niveau des Vorjahres. Jedoch führten zukunftsgerichtete Investitionen in den Umbau der IT-Architektur zu einem Anstieg der Verwaltungskosten. Insgesamt betrug das Ergebnis vor Steuern 70 Millionen Euro (Vorjahr: 106 Millionen Euro).

Der Gewinn des Segments Financial Markets ging im abgelaufenen Jahr von 322 Millionen Euro auf 90 Millionen Euro zurück. Ursächlich dafür war eine sehr verhaltene Nachfrage nach Anlage- und Absicherungsprodukten vor dem Hintergrund der aktuellen Marktbedingungen mit einer flachen Zinskurve und geringen Volatilitäten. Daneben belasteten Einmaleffekte sowie erhöhte IT-Kosten für neue regulatorische Anforderungen und aufsichtsrechtliche Berichtspflichten das Segmentergebnis.

Aufwands- und Ertragspositionen

Das Zinsergebnis wuchs, getragen von einem rückläufigen Zinsaufwand aufgrund geringerer Refinanzierungskosten, um 105 Millionen Euro auf 1,878 Milliarden Euro.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft ging erheblich auf 104 Millionen Euro (Vorjahr: 314 Millionen Euro) zurück. Dazu trugen unter anderem gestiegene Auflösungen aufgrund der freundlichen wirtschaftlichen Entwicklung maßgeblich bei.

Das Provisionsergebnis sank moderat um 27 Millionen Euro auf 518 Millionen Euro. Dies spiegelt die zurückhaltende Nachfrage nach Finanzierungen im ersten Halbjahr wider.

Zum Rückgang des Ergebnisses aus erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten auf minus 120 Millionen Euro führten verschiedene Effekte. Unter anderem sanken die Beiträge aus Spreadeinengungen bei Kreditderivaten gegenüber dem Vorjahr beträchtlich. Zusätzlich belastete die Bewertung von Derivaten des Bankbuchs, die in ökonomischen Sicherungsbeziehungen stehen, aber nicht in das Hedge Accounting einbezogen werden können. Darüber hinaus entwickelte sich das Kundengeschäft insbesondere mit Absicherungsprodukten verhalten.

Das Finanzanlageergebnis stieg insbesondere durch Erträge aus der Veräußerung und Bewertung von Beteiligungen auf 263 Millionen Euro. Das sonstige betriebliche Ergebnis ging leicht auf 101 Millionen Euro zurück.

Die Bewältigung neuer regulatorischer Anforderungen wie der Bankenstresstest und zunehmende Berichtspflichten sowie der Umbau der IT-Architektur führten zu einem Anstieg der Verwaltungsaufwendungen um 4,5 Prozent auf 1,853 Milliarden Euro. Die Cost-Income-Ratio lag bei 77,9 Prozent. Das operative Ergebnis ging auf 683 Millionen Euro zurück nach 728 Millionen Euro im Vorjahr.

Der Rückgang der Garantieprovision für den Risikoschirm des Landes Baden-Württemberg von 300 Millionen Euro auf 191 Millionen Euro erklärt sich vor allem durch den Verkauf des Garantieportfolios im August 2014. Das Konzernergebnis vor Steuern legte geringfügig auf 477 Millionen Euro zu. Der Konzerngewinn nach Steuern erhöhte sich insbesondere aufgrund von Sondereffekten bei latenten und aperiodischen Steuern auf 434 Millionen Euro.

Strategischer Ausblick: Risikobewusstes Wachstum und kontinuierliche Effizienzverbesserung

Die LBBW sieht sich trotz wettbewerbsintensiver Märkte, niedriger Zinsen und steigender regulatorischer Anforderungen für die Zukunft gut aufgestellt, was sich nicht zuletzt in der soliden Kapitalisierung und der robusten Ergebnisentwicklung zeigt. Vorstandschef Hans-Jörg Vetter machte bei der Bilanzpressekonferenz deutlich, dass die Bank ihre nach der erfolgreich abgeschlossenen Restrukturierung erreichte gute Marktposition in den kommenden Jahren festigen und weiter ausbauen möchte. Das Augenmerk liegt dabei unverändert auf den fünf Kerngeschäftsfeldern Unternehmenskunden, Privatkunden, Sparkassen, gewerbliche Immobilienfinanzierung und kundenorientiertes Kapitalmarktgeschäft.

Im Unternehmenskundengeschäft verfolgt die LBBW weiterhin das Ziel, sich im Kreis der drei führenden Kundenbanken in Deutschland zu etablieren. Dazu setzt sie zum einen ihr bewährtes Konzept mit regionaler Nähe, hoher Beratungskompetenz und einem breiten Produktangebot sukzessive in weiteren Regionen um. So eröffnete kürzlich in Köln der sechste Standort in Nordrhein-Westfalen. Zum anderen strebt die Bank eine vertiefte Zusammenarbeit mit ihren Kunden über den klassischen Kredit hinaus an – etwa mit Finanzierungsformen wie Leasing und Factoring oder Dienstleistungen rund um den Zahlungsverkehr oder das Auslandsgeschäft. Auch in der gewerblichen Immobilienfinanzierung sieht die Bank mit einer risikobewussten Strategie gute Marktchancen und baut daher ihr Vertriebsnetz in Deutschland gezielt aus.

Im Privatkundengeschäft reagiert die Bank auf die veränderten Kundenbedürfnisse mit einer Schärfung ihres Profils als Multikanalbank. Neben den Filialen setzt die Bank dabei verstärkt auf elektronische Vertriebswege wie Onlinebanking und die im vergangenen Jahr eingeführte Videoberatung. Weiteres Potenzial besteht darüber hinaus im Wealth Management, das zielgerichtet ausgebaut wird.

Im Sparkassengeschäft sieht sich die LBBW aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen im Firmen- und Privatkundengeschäft als prädestinierter Partner, der die Sparkassen mit maßgeschneiderten, bedarfsgerechten Lösungen unterstützt. Gerade in Zeiten, in denen die Sparkassen aufgrund des anspruchsvollen Umfelds ihre Vertriebs- und Abwicklungsprozesse immer stärker vereinheitlichen, besteht danach eine zunehmende Nachfrage. Beispielsweise bietet die LBBW den Sparkassen im Anlagegeschäft umfangreiche Services und Leistungen für den Investment- und Beratungsprozess.

Im Kapitalmarktgeschäft behält die LBBW ihre Fokussierung auf das Kundengeschäft bei. Ausgebaut wird hier beispielsweise das Depotbankgeschäft mit der kürzlich vereinbarten Übernahme der Depotbankaktivitäten der Nord/LB. Vor dem Hintergrund der stark veränderten regulatorischen Anforderungen wird derzeit geprüft, wie das Kapitalmarktgeschäft noch stärker an den Bedürfnissen der Kunden ausgerichtet werden kann.

Neben der Nutzung von Wachstumspotenzialen strebt die LBBW bankweit eine permanente Verbesserung ihrer Effizienz an. Dazu werden kontinuierlich die internen Prozesse und Strukturen überprüft. Beispielsweise soll die Kreditbearbeitung durch eine stärkere Standardisierung schlanker, schneller und kostengünstiger werden. Darüber hinaus erneuert die LBBW ihre IT-Architektur, um fit zu werden für die steigenden Anforderungen des Wettbewerbs und der Aufsichtsbehörden.

Ausblick auf das laufende Jahr

Die LBBW geht für 2015 von einem historisch niedrigen Zinsniveau und einer stabilen wirtschaftlichen Situation in ihren Kernmärkten aus. Im bisherigen Verlauf dieses Jahres verzeichnet die Bank eine stabile operative Ertragsbasis.

Trotz des anspruchsvollen Marktumfelds rechnet die Bank im laufenden Jahr insgesamt mit einer weiteren moderaten Steigerung des Vorsteuerergebnisses, sofern nicht außergewöhnliche Marktturbulenzen, unvorhergesehene regulatorische oder rechtliche Verschärfungen oder ein unerwartet starker konjunktureller Einbruch eintreten.