Netzausbau Schiene

Die Schiene gilt als nachhaltigster Verkehrsweg, sowohl für den Transport von Gütern als auch für umweltfreundliches Reisen.

Zug mit Containern rollt am Bahnhof vorbei
Zug mit Containern rollt am Bahnhof vorbei

Laut Europäischer Umweltagentur macht die Eisenbahn schon heute nur 0,5 Prozent an den Treibhausgasemissionen der Europäischen Union (EU) aus. Die Ministerinnen und Minister der EU betonen stets, wie wichtig es sei, den internationalen Bahnverkehr auszubauen, sowohl für den nachhaltigen Transport von Personen als auch von Gütern. Gleichzeitig leidet das nach der Schifffahrt älteste Verkehrsnetzwerk unter einer veralteten Infrastruktur, welche die Belastungen der Gegenwart längst nicht mehr stemmen kann. Außerdem sind nationale Systeme, die vor mehr als 150 Jahren etabliert wurden, nicht zwingend kompatibel miteinander. Nichtsdestotrotz will die EU-Kommission mit ihrem Aktionsplan beispielsweise den Hochgeschwindigkeitsverkehr bis 2030 verdoppeln und bis 2050 verdreifachen.

Attraktive Bahnen für nachhaltiges Reisen

Im Personenverkehr wurden die Fahrgastrechte bereits verstärkt: Menschen mit Behinderungen oder eingeschränkter Mobilität stehen dabei besonders im Fokus. Die Eisenbahnunternehmen werden aber auch dazu verpflichtet, Fahrradstellplätze einzurichten und über die Beförderungsmöglichkeiten niederschwellig zu informieren. In jedem europäischen Zug muss es mindestens vier Fahrradstellplätze geben.

Obwohl das Bahnfahren bis zum Beginn der Coronapandemie immer beliebter wurde, entfallen nur 7 Prozent der zurückgelegten Bahnkilometer auf grenzüberschreitende Zugfahrten. Um aber mehr Menschen dazu zu animieren, nachhaltig mit der Bahn anstatt mit dem Flieger zu reisen, enthält der Aktionsplan der EU konkrete Maßnahmen. Dazu gehören u. a.

24 Prozent

des Güterverkehrs werden im EU-Durchschnitt über Bahn und Schiene abgewickelt

  • die Förderung eines benutzerfreundlichen multimodalen Fahrkartenverkaufs
  • die Verpflichtung, eine EU-weite Mehrwertsteuerbefreiung für Bahnfahrkarten zu prüfen
  • die Aufhebung überflüssiger nationaler technischer und betrieblicher Vorschriften im europäischen Schienennetz
  • die Ankündigung von Vorschlägen zur Fahrplangestaltung für einen schnelleren und häufigeren grenzüberschreitenden Bahnverkehr
  • Leitlinien für die Trassenpreise im Jahr 2023, die den Zugang der Eisenbahnunternehmen zur Infrastruktur erleichtern, den Wettbewerb verstärken und attraktivere Fahrkartenpreise für die Fahrgäste ermöglichen
  • bis 2030 die Unterstützung der Kommission für den Start von mindestens 15, über Staatsgrenzen hinausreichende, umweltfreundliche Pilotprojekte

Im Güterverkehr soll die Bahn als emissionsarme Alternative zur Straßen- und Luftfracht gefördert werden. Doch bisher passiert eher wenig: Der Anteil der Bahn am Güterverkehr innerhalb der EU liegt seit 2010 unverändert bei 18 Prozent (Stand 2019). Zum Vergleich: Der Anteil des Straßentransports lag 2019 bei 76 Prozent und der Binnenschifffahrt bei 6 Prozent. Im EU-Durchschnitt werden 24 Prozent des Güterverkehrs über Bahn und Schiene abgewickelt, in Deutschland sind es knapp 27 Prozent.

Europas grüner und digitaler Wandel wird die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, stark verändern.

Frans Timmermans, Vizepräsident der Europäischen Kommission

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