Emissionstreiber Landwirtschaft

Die Landwirtschaft trägt erheblich zu klimaschädlichen Emissionen bei: von Lachgas- durch Dünger bis hin zu Methan-Emissionen aus der Rinderhaltung.

Erntemaschinen bei der Arbeit auf einem halb geernteten Getreidefeld

Während der Energiesektor in der EU nur für etwa 20 Prozent der menschengemachten Methan-Emissionen verantwortlich ist, entfallen über die Hälfte auf die Landwirtschaft (53 Prozent) und 26 Prozent auf die Abfallwirtschaft.

Das 2019 von der Bundesregierung ins Leben gerufene Expertengremium „Wissenschaftsplattform Klimaschutz“ empfiehlt unter anderem Strafzahlungen auf Emissionen, die durch die Landwirtschaft entstehen. Das Gremium sieht die Klimagase Methan und Lachgas teils als klimaschädlicher an als CO₂. Als wünschenswerten Nebeneffekt von solchen Zahlungen erwarten die Experten zudem Anreize für klimafreundlichere Ernährungsweisen.

Neue Methan-Regulierungen richten sich nach dem „Globalen Methan-Pakt“, der von der EU und den USA angestoßen und bisher von über 100 weiteren Ländern mitgetragen wurde. Ziel dieses Paktes ist eine Reduktion der globalen Methan-Emissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent.

Fokus Methan

Im zweiten Fit-for-55-Paket hatte die EU-Kommission im Dezember 2021 einen Vorschlag für rechtsbindende Regeln gemacht, um den Methan-Ausstoß zu senken. Dabei standen Maßnahmen im Fokus, mit denen vor allem die Emissionen aus der Kohle-, Öl- und Gasförderung überwacht und gemindert werden sollen. Bis 2030 will man so den Methan-Ausstoß um 80 Prozent verringern. Des Weiteren sollen das sogenannte „Venting“ (Ablassen

30 %

weniger globale Methan-Emissionen sind bis 2030 geplant

Für die methanlastige Landwirtschaft schlägt die Kommission eine Reihe von Fördermaßnahmen vor, um die Emissionen nachhaltig zu senken:

  • schnellere Entwicklung des Biogasmarktes aus nachhaltigen Quellen. Das beinhaltet auch Projekte in ländlichen und landwirtschaftlich geprägten Gemeinden.
  • Änderungen bei Futtermitteln und in der Zucht sowie Carbon-Farming, um landwirtschaftliche Emissionen zu verringern.
  • Verpflichtung, sogenannte Leckagen (LDAR) besser zu erkennen und schneller zu reparieren. Das schließt die gesamte Infrastruktur, die Produktion, den Transport und die Nutzung fossiler Gase ein.
  • mögliche künftige Rechtsvorschriften über Entlüftung, Abbrennen und Normen für die gesamte Lieferkette und Unterstützung der Weltbank-Initiative „Zero Flaring“
  • Überprüfung der Richtlinien zu Abfalldeponien, zur Behandlung von kommunalem Abwasser und zu Klärschlamm.

Kritiker sehen die größte Gefahr darin, dass die EU-Mitgliedsstaaten ihre Lebensmittelproduktion an Nicht-EU-Länder auslagern könnten, um ihre Methan-Emissionen auf dem Papier zu minimieren. Deshalb wird entscheidend sein, dass Importe aus diesen Ländern den gleichen Standards und Auflagen unterliegen wie Produkte aus der EU.

Hintergrundpapier der EU

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