29.09.2020

30 Jahre Deutsche Einheit: Ostdeutschland holt weiter auf

Pressemitteilung

30 Jahre nach Wiedervereinigung ist die Bilanz positiv: Ostdeutschlands Wirtschaftskraft wächst, wie eine aktuelle Studie der LBBW zeigt. Sanierte Städte, eine moderne Verkehrs-, Energie- und Kommunikationsinfrastruktur und Vieles mehr sorgen dafür, dass die ostdeutschen Bundesländer mit einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft heute auch international gut aufgestellt sind. Dennoch erreicht die ostdeutsche Wirtschaft noch nicht das Niveau Westdeutschlands – um weiter aufzuholen, gilt es zum Beispiel, strukturschwache Regionen und die Innovationskraft von Unternehmen zu fördern.

Mehr als vier Jahrzehnte war Deutschland geteilt, seit 30 Jahren ist es wieder vereint und Ost und West sind immer noch dabei, zusammenzuwachsen. Die Spuren der Teilung sind bis heute sichtbar – in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Die LBBW zieht ein Fazit zu den drei Jahrzehnten seit der Wiedervereinigung, die Bilanz fällt positiv aus: Ökonomisch ist Vieles erreicht. Zahlreiche Fakten zeigen, dass sich die Lebensqualität in Ost und West langfristig angleicht – so wurde in den neuen Bundesländern unter anderem die Infrastruktur und das Bildungswesen modernisiert und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufgebaut. Gleichzeitig zeigt sich aber, dass Ostdeutschland auch noch heute – trotz aller messbarer Erfolge – damit beschäftigt ist, sich von den ökonomischen Umbrüchen, wie etwa dem hohen Verlust an Arbeitsplätzen und ganzen Berufszweigen, zu erholen.

Aufsteiger in Ostdeutschland

30 Jahre nach der Wiedervereinigung haben viele Regionen in Ostdeutschland auch in den Bereichen Wirtschaft und Produktivität deutlich aufgeholt: So stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von 1991 bis 2018 um rund 134 Prozent. Im selben Zeitraum ging die Arbeitslosenquote um rund 43 Prozent zurück. Auch das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen wuchs um 61 Prozent – das real verfügbare Einkommen liegt damit mittlerweile bei 92 Prozent des westdeutschen Niveaus. Doch auch wenn die Arbeitslosigkeit im Osten sinkt, die Löhne sich angleichen und die Wirtschaftsleistung kontinuierlich wächst, nach wie vor hat kein ostdeutsches Bundesland das Niveau der westlichen Bundesländer erreicht. Die Löhne sind immer noch niedriger. Hinzu kommen strukturelle Probleme. So ist der Anteil der Industrie, die hochqualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze schafft, in den ostdeutschen Regionen noch immer geringer als im Westen. Zudem gibt es mehr ländlichen Raum und weniger große Städte. Das spiegeln auch die Einwohnerzahlen wider: So liegt die Einwohnerdichte in Ostdeutschland nur bei 43 Prozent des westdeutschen Wertes.

Wirtschaft Ostdeutschlands in der Corona-Zeit krisenfester

Grundsätzlich holen die ostdeutschen Länder jedoch auf. Das wird auch am Beispiel Sachsen deutlich. Aus dem aktuellen „Konjunkturmonitor Sachsen“ des LBBW Research geht hervor: Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg im August erneut im Vergleich zum Vormonat. Sächsische Unternehmen beurteilen die wirtschaftliche Lage merklich besser als zu Beginn der Corona-Pandemie. Besonders im sächsischen Dienstleistungssektor ist die Wirtschaft auf Erholungskurs. Auch im Handel verbessert sich die Stimmung kräftig: Die Geschäftserwartungen der Händler fallen optimistisch aus.

Generell zeigt sich die Wirtschaft Ostdeutschlands in der Corona-Zeit krisenfester als die westlichen Bundesländer. So liegt die BIP-Wachstumsprognose der LBBW-Analysten beispielsweise für Sachsen im Jahr 2020 bei nur – 4,0 Prozent – damit ist sie besser als die durchschnittliche Prognose für Gesamtdeutschland von – 6,0 Prozent. Zurückzuführen ist das unter anderem auf die stärkere Binnenorientierung der ostdeutschen Unternehmen – damit sind sie weniger von Exporterfolgen abhängig als westdeutsche Firmen. Für das Jahr 2021 erwarten die Analysten für Sachsen eine Wachstumsrate des realen BIP von + 4,0 Prozent.

Strukturwandel meistern

Insgesamt steht fest: Die sächsische Wirtschaft ist gut aufgestellt, dennoch sind noch einige Hürden zu überwinden. Um auch künftig erfolgreich zu sein, gibt es für Wirtschaft und Politik noch einiges zu tun. Zum Beispiel gilt es nun, die technologische Leistungsfähigkeit der Wirtschaft voranzubringen – insbesondere durch die Förderung von Austausch zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Darüber hinaus sind Investitionen in die Infrastruktur im ländlichen Raum wichtig.

Auch Oliver Fern, LBBW Regionalvorstand, kommt zum Schluss: „Damit die Wirtschaft in Sachsen auf Wachstumskurs bleiben kann, muss das Bundesland weiter in seine Zukunft investieren. Die LBBW ist schon seit 30 Jahren in Sachsen vertreten und wird den Transformationsprozess weiter aktiv begleiten. Als verlässlicher Partner mit dem Backup eines starken Konzerns unterstützen wir unsere mittelständischen Unternehmenskunden in Ostdeutschland, damit sie weiterwachsen können.“