Trotz der weltweiten Konjunkturabkühlung raten Analysten der LBBW auch für das zweite Halbjahr, in Unternehmenspapiere zu investieren. „Aus Mangel an Alternativen empfehlen wir Kapitalmarktinvestoren den Griff zur Anleihe. Allerdings will die Branche mit Bedacht gewählt sein“, erklärt Uwe Burkert, Chefvolkswirt und Leiter des LBBW Research. Am Aktienmarkt überwiegen in den kommenden Monaten die Risiken. Die Analysten empfehlen deshalb für Aktien eine Untergewichtung.
Die Weltkonjunktur werde sich im zweiten Halbjahr nicht mehr verbessern, stellen die Analysten in einem branchenübergreifenden Unternehmensausblick fest. Die Konjunktureintrübung falle länger und tiefergehender aus als erhofft. Rein rechnerisch sei in den kommenden Monaten zwar ein positiver Basiseffekt zu erwarten, da die zum Vergleich herangezogenen Zahlen des Vorjahres sehr schwach ausgefallen waren. Aber die Risiken einer Konjunkturabschwächung in China, aus dem andauernden US-chinesischen Handelskonflikt und dem Brexit belasteten die Unternehmensentwicklung.
Corporate Bonds besser als Staatsanleihen
Trotzdem liefern Unternehmensanleihen nach Überzeugung der Analysten noch immer bessere Ergebnisse als Papiere der Öffentlichen Hand. Im ersten Halbjahr hätten Corporate Bonds besser als Staatsanleihen rentiert. Die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen seien dank der Niedrigzinspolitik und Liquiditätsschwemme der Europäischen Zentralbank weiterhin positiv. Weil die Anleger unverändert nach renditeträchtigen Papieren suchten, dürften Neuemissionen im Unterschied zu vergleichbaren Sekundärmarktpapieren in der Breite attraktiv bleiben.
Die Analysten empfehlen die weniger konjunkturabhängigen Papiere der Pharma- und Medizintechnikhersteller. Aber auch Basiswerte aus dem Telekommunikations- und Versorgerbereich seien attraktiv. „Technologiewerte liefern die Ausrüstung für den Megatrend Digitalisierung und dürften daher noch längere Zeit profitieren“, so das LBBW Research.
Besonders zyklische Werte spüren demgegenüber die konjunkturelle Eintrübung und liefern mit Gewinnwarnungen und Ergebnisrückgängen die meisten schlechten Nachrichten. Zugleich zeigten sich hier die wechselseitigen Abhängigkeiten und Verflechtungen der Automobil-, Maschinenbau-, Chemie- und Stahlbranche deutlich.