20.11.2013

LBBW legt Neunmonatszahlen 2013 vor

Pressemitteilung

  • Konzernergebnis vor Steuern steigt nach neun Monaten auf 319 Millionen Euro
  • Solide Entwicklung des Kundengeschäfts setzt sich fort
  • Risiken weiter konsequent reduziert
  • Kernkapitalquote verbessert sich auf 17,8 Prozent und Gesamtkennziffer auf 22,5 Prozent
  • Bei vollständiger Anwendung von Basel III erreicht die harte Kernkapitalquote 11,6 Prozent und die Gesamtkennziffer 17,6 Prozent
  • Bilanzsumme sinkt um 41,9 Milliarden Euro auf 294,4 Milliarden Euro

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat in den ersten neun Monaten 2013 trotz der für Banken schwierigen Rahmenbedingungen ihr Ergebnis vor Steuern gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht, die Kapitalquoten markant verbessert sowie die Risiken erneut nachhaltig reduziert. Auf Basis eines soliden Kundengeschäfts insbesondere mit Unternehmen und Privatkunden erhöhte sich der Gewinn vor Steuern auf 319 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 307 Millionen Euro). "In einem anspruchsvollen Marktumfeld, das von niedrigen Zinsen und einer insgesamt verhaltenen Kreditnachfrage geprägt war, hat die strikte Ausrichtung der LBBW auf das Kundengeschäft bei hohem Kostenbewusstsein ein ordentliches Ergebnis ermöglicht. Nach dem weitgehenden Abschluss der Restrukturierung verfügt die LBBW über ein nachhaltig stabiles Geschäftsmodell sowie über eine ausreichende Kapitalausstattung, um die kommenden Herausforderungen zu bewältigen", sagte LBBW-Vorstandsvorsitzender Hans-Jörg Vetter.

Einen besonderen Fokus legte die Bank neben der Weiterentwicklung der kundenbezogenen Aktivitäten erneut auf den konsequenten Abbau von Risiken abseits des Kerngeschäfts. Die Risikoaktiva wurden auf 83 Milliarden Euro zurückgeführt, rund 13 Milliarden Euro weniger als zu Jahresbeginn. Das Kreditersatzgeschäft, das sich zu Beginn der Restrukturierung noch auf 95 Milliarden Euro belief, wurde per 30. September weiter auf 13 Milliarden Euro vermindert (Ende 2012: 22 Milliarden Euro).

Parallel dazu verbesserten sich die Kapitalkennziffern weiter. Die Kernkapitalquote stieg bis Ende September auf 17,8 Prozent und lag damit um 2,5 Prozentpunkte höher als Ende vergangenen Jahres (15,3 Prozent). Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich auf 15,1 Prozent nach Basel 2,5 und 11,6 Prozent bei vollständiger Anwendung von Basel III. Die Gesamtkennziffer erhöhte sich auf 22,5 Prozent (Ende 2012: 19,7 Prozent); bei vollständiger Anwendung von Basel III liegt sie bei 17,6 Prozent. Damit liegt die Kapitalausstattung über dem Marktdurchschnitt. "Durch die Stärkung unserer Kapitaldecke konnten wir unsere Position als verlässlicher Partner der heimischen Wirtschaft weiter verbessern", erklärte Vetter. Zugleich sieht sich die Bank damit gut gerüstet für die regulatorischen Anforderungen seitens der Aufsichtsbehörden wie den bevorstehenden Asset Quality Review oder den kommenden Stresstest. Deutliche Fortschritte wurden erneut beim planmäßigen Abschmelzen der Bilanz erreicht. Die Bilanzsumme sank in den ersten neun Monaten auf 294,4 Milliarden Euro und lag damit um fast 42 Milliarden Euro niedriger als zum Ende des Vorjahres. Einen wesentlichen Beitrag dazu lieferten der Abbau des Kreditersatzgeschäfts sowie das Schließen von Derivaten mit sich auf Portfolioebene ausgleichenden Marktwerten.

Die Aufwands- und Ertragspositionen in den ersten neun Monaten 2013

In den ersten neun Monaten betrug das Zinsergebnis 1,333 Milliarden Euro und lag damit 260 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Hier spiegelten sich insbesondere der konsequent weitergeführte Abbau von Aktiva zur Risikominimierung sowie das niedrige Zinsniveau wider. Zudem war der Zinsüberschuss im Vorjahr wie berichtet durch einen positiven Sondereffekt im Zuge von Kapitalmaßnahmen geprägt.

Die LBBW erhöhte ihre Risikovorsorge im Kreditgeschäft auf 250 Millionen Euro (Vorjahr: 153 Millionen Euro). Insgesamt befindet sich die Risikovorsorge weiterhin auf einem vergleichsweise moderaten Niveau dank der stabilen wirtschaftlichen Lage in den Kernmärkten der LBBW, insbesondere in Baden-Württemberg.

Das Provisionsergebnis verbesserte sich um 14 Millionen Euro auf 393 Millionen Euro. An den Kapitalmärkten ließ die Unsicherheit nach, was für eine Wiederbelebung der Kundenaktivität und eine steigende Nachfrage nach Kapitalmarktprodukten sorgte.

Die Zunahme der Kundenaktivität machte sich auch im Ergebnis aus erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten bemerkbar, das von einer erfreulichen Entwicklung im kundenbezogenen Kapitalmarktgeschäft profitierte. Spreadeinengungen bei Kreditderivaten trugen ebenfalls positiv zum Ergebnis bei. Insgesamt belief sich das Fair-Value-Ergebnis auf 287 Millionen Euro (Vorjahr: minus 27 Millionen Euro), wobei im Vorjahr Bewertungsanpassungen belastet hatten.

Das Finanzanlageergebnis fiel in den ersten neun Monaten mit 5 Millionen Euro deutlich schwächer aus als im Vorjahreszeitraum (74 Millionen Euro). Verluste aus dem konsequenten Abbau von nicht mehr zum Kerngeschäft gehörenden Portfolien wurden dabei bewusst in Kauf genommen.

Die Verwaltungsaufwendungen sanken in Folge eines strikten Kostenmanagements auf Basis der erfolgreichen Restrukturierung um 6,5 Prozent auf 1,251 Milliarden Euro. Sowohl die Personalkosten als auch die Sachkosten waren trotz hoher Aufwendungen für die Umsetzung regulatorischer Auflagen rückläufig. In den Verwaltungsaufwendungen ist die Bankenabgabe enthalten, die das Ergebnis mit 50 Millionen Euro belastete. Die Cost- Income-Ratio hat sich gegenüber dem Vorjahr verbessert und liegt bei 62,5 Prozent.

Das operative Ergebnis betrug 506 Millionen Euro. Der Provisionsaufwand für den Risikoschirm des Landes Baden-Württemberg belief sich auf 232 Millionen Euro. Das Restrukturierungsergebnis von 48 Millionen Euro spiegelt die Auflösung von nicht benötigten Rückstellungen im Zuge der 2009 eingeleiteten EU-Restrukturierung wider, die mittlerweile weitgehend abgeschlossen ist. Das Konzernergebnis vor Steuern verbesserte sich auf 319 Millionen Euro (Vorjahr: 307 Millionen Euro). Nach Abzug des Steueraufwands, der im Vorjahr von positiven Sondereffekten geprägt war, ergab sich ein Jahresüberschuss von 222 Millionen Euro (Vorjahr: 281 Millionen Euro).

Segmentüberblick

Alle drei operativen Segmente trugen zum positiven Konzernergebnis bei. Den größten Beitrag lieferte erneut der Geschäftsbereich Corporates, zu dem neben dem Unternehmenskundengeschäft auch das gewerbliche Immobiliengeschäft gehört. Trotz einer insgesamt verhaltenen Kreditnachfrage der Unternehmen und einer erhöhten Risikovorsorge erreichte das Geschäftsfeld mit 551 Millionen Euro nahezu das Vorjahresergebnis (561 Millionen Euro). Neben einer insgesamt soliden Entwicklung des Geschäfts insbesondere mit mittelständischen Unternehmenskunden trugen dazu auch Verkaufsgewinne aus abgeschlossenen Projektentwicklungen im Immobilienbereich bei.

Das Segment Retail/Sparkassen profitierte von einer Belebung des Wertpapiergeschäfts und der Baufinanzierung. Belastend wirkte dagegen das niedrige Zinsniveau auf der Einlagenseite. Insgesamt lag der Gewinn vor Steuern mit 87 Millionen Euro etwas unter dem Niveau des Vorjahres (92 Millionen Euro).

Das Segment Financial Markets erzielte insgesamt einen Vorsteuergewinn von 223 Millionen Euro und erreichte damit nicht ganz das Vorjahresergebnis von 258 Millionen Euro, das von den Krisenmaßnahmen der Zentralbanken profitiert hatte. Eine verstärkte Kundennachfrage verzeichnete die Bank beispielsweise nach Aktienprodukten. Zudem wirkten sich Spreadeinengungen positiv aus, allerdings nicht im selben Umfang wie im Vorjahr.

Ausblick

Das Umfeld für die Bankenbranche bleibt nach Ansicht der LBBW vor dem Hintergrund der weiter schwelenden Schuldenkrise in Europa weiterhin anspruchsvoll. Nach der jüngsten Leitzinssenkung der EZB dürfte das Niedrigzinsumfeld auf absehbare Zeit weiter bestehen; zudem steht die Branche vor weiteren regulatorischen Herausforderungen. Die LBBW sieht sich mit ihrem kundenorientierten Geschäftsmodell allerdings gut aufgestellt und erwartet für das laufende Jahr unverändert ein deutlich positives Ergebnis. Wegen der weiter bestehenden Unsicherheiten über die Entwicklung an den Finanzmärkten sowie bei regulatorischen Fragen ist eine konkrete Ergebnisprognose für das Gesamtjahr gegenwärtig nicht möglich. Hinweis: Für die Ausschüttung der Genussscheine ist das Ergebnis des LBBW-Einzelabschlusses (nach HGB) zum Jahresende maßgeblich. Für das HGB-Jahresgesamtergebnis gilt, dass eine konkrete Prognose zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös erstellt werden kann. Auf Basis der derzeitigen Entwicklungen können die laufenden Zinszahlungen für die bestehenden Genussrechte und Stillen Einlagen vollständig aus dem HGB-Ergebnis 2013 bedient werden. Es wird weiterhin erwartet, dass die LBBW für das laufende Geschäftsjahr auch eine Nachholung von in den Vorjahren ausgefallenen Zinszahlungen auf Stille Einlagen und Genussrechte entsprechend den jeweiligen Vertragsbedingungen vornehmen wird.