20.11.2019

Baden-Württemberg hält 2020 die Rote Laterne

Pressemitteilung

Nach einer jahrelangen Boomphase kühlt die Konjunktur in Baden-Württemberg inzwischen stark ab – aufgrund der Export-Abhängigkeit des Landes und der strukturellen Herausforderungen der Automobilbranche sogar stärker als die Konjunktur Gesamtdeutschlands, stellen die Analysten des LBBW Research im Konjunkturmonitor Baden-Württemberg fest. Für das kommende Jahr erwarten sie für das Ländle gerade einmal 0,2 Prozent Wachstum, nachdem das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr eine Nullrunde hinlegen soll.

„Baden-Württemberg hält zusammen mit Hessen im Ländervergleich 2020 die rote Laterne, nachdem es noch vor wenigen Quartalen zu den Lokomotiven gehörte“, urteilt Chefvolkswirt Uwe Burkert. Entsprechend wird das Wirtschaftswachstum wohl auch hinter dem der Bundesrepublik zurückbleiben. Das LBBW Research sagt für Deutschland 2020 ein Plus von 0,6 Prozent voraus, nach 0,5 Prozent für das zu Ende gehende Jahr 2019.

Gleich mehrere Faktoren sind für den deutlichen Positionswechsel Baden-Württembergs verantwortlich: Die wichtigsten Branchen Automotive und Maschinenbau stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Während die Nachfrage sinkt, müssen sie das Dienstleistungsangebot rund um ihre Produkte ausbauen, Produktion und Vertrieb digitalisieren und die CO2-Belastung der Umwelt durch ihr Geschäftsmodell reduzieren.

Darüber hinaus leidet die exportorientierte Wirtschaft des Landes unter den Unsicherheiten im Außenhandel. Geopolitische Krisen, der Handelsstreit der USA mit China und Europa oder der unklare Ausgang des Brexit sorgen besonders bei den Herstellern von Investitionsgütern für lange Gesichter.

Der Südwesten ist zwar insgesamt gut aufgestellt, um langfristig trotzdem wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Angesichts der erwähnten Herausforderungen sind nach Ansicht der Analysten jedoch verstärkte Anstrengungen in Sachen Bürokratieabbau, Weiterbildung und angewandter Forschung sowie die Nutzung von Standortvorteilen unverzichtbar.

Warnung vor der digitalen Stagnation

„Um eine digitale Stagnation von Baden-Württemberg zu verhindern, muss die Politik verstärkt in öffentliche Güter investieren“, mahnen die Analysten eine höhere Investitionsquote der Öffentlichen Hand an. Dazu zählen sie Weiterbildungshilfen für Unternehmen und Arbeitnehmer, einen flächendeckenden Breitbandausbau und die Schaffung eines digitalen Ökosystems.

Der „Konjunkturmonitor Baden-Württemberg“ des LBBW Research fasst regelmäßig die wesentlichen Konjunkturdaten des Landes übersichtlich zusammen, untersucht die Ursachen und prognostiziert die künftige Entwicklung.