04.07.2025

Inflation in Deutschland verlangsamt sich weiter

Kapitalmärkte Weekly | Die Inflation in Deutschland hat sich im Juni stärker verlangsamt als erwartet. Die Preise sanken im Vergleich zum Vorjahr um 2,0 %.

Hand mit Geldbeutel und Euroscheine
Hand mit Geldbeutel und Euroscheine

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Konjunktur

Der deutsche Arbeitsmarkt wird weiterhin von der konjunkturellen Schwäche belastet. Die Arbeitslosenzahl stieg im Juni 2025 saisonbereinigt sowohl gegenüber dem Vormonat als auch dem Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote blieb stabil: um saisonale Einflüsse bereinigt den vierten Monat in Folge bei 6,3 % bzw. unbereinigt im Vergleich zum Mai bei 6,2 %. Sie befindet sich damit um 1,4 bzw. 1,3 Prozentpunkte über dem Tiefstand von 2019, der bei jeweils 4,9 % lag. Seit Mai 2022, als dieses niedrige Niveau nochmal erreicht wurde, weist die Arbeitslosenquote einen inzwischen deutlich sichtbaren Aufwärtstrend auf. In Europa entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Mai überraschend schwächer als zuvor. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote stieg im Euroraum auf 6,3 %, nach 6,2 % im April 2025. Dennoch ist ein Rückgang im Vergleich zu den 6,4 % im Mai 2024 zu verzeichnen. In der EU blieb die Arbeitslosenquote im Mai unverändert gegenüber dem Vormonat bei 5,9 % und lag um 0,1 Prozentpunkte unter dem entsprechenden Vorjahresmonat.

Zinsumfeld

Die Inflation in Deutschland hat sich im Juni stärker verlangsamt als erwartet. Laut dem Statistischen Bundesamt stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 2,0 % und lagen damit genau auf dem 2%-Ziel der EZB (in EU-harmonisierter Berechnung). Auch im Euroraum lag die Inflation im Juni bei 2,0 %, nach 1,9 % im Mai. Positiv ist, dass die Kernrate weiter auf 2,3 % sank (ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak). Zudem ließen die mittleren Inflationserwartungen der Konsumenten leicht nach, und zwar für die nächsten 12 Monate um 0,3 Prozentpunkte auf 2,8 % sowie für die nächsten drei Jahre um 0,1 Prozentpunkte auf 2,4 %. Das LBBW Research rechnet in diesem Jahr mit insgesamt einer weiteren Zinssenkung. Jenseits des Atlantiks driften die Meinungen der Notenbanker stark auseinander. Die Marktteilnehmer erwarten derzeit zwei bis drei Zinsschritte der Fed bis Ende 2025. Wir gehen davon aus, dass die Fed die Leitzinsen nicht verändert.

Der DAX verbuchte das beste 1. Halbjahr seit 2007. Es handelt sich um das viertbeste seiner Geschichte.

+20,1 %

DAX im 1. Halbjahr 2025

Aktienmärkte

Das erste Halbjahr stand im Zeichen einer deutlichen Vertrauenserosion in die USA. Der S&P 500 hinkte seinen europäischen Pendants weit hinterher. Wegen des Dollarverfalls erlitten heimische Anleger in Euro gerechnet sogar einen Verlust. Die kommenden Tage könnten richtungsentscheidend sein: Die Deadline für Zollverhandlungen mit den USA läuft nun aus. Die Verabschiedung der „One Big Beautiful Bill“ lässt die US-Staatsverschuldung auf Sicht deutlich steigen. Netanjahus angekündigter US-Besuch dürfte für neue Spekulationen in Bezug auf eine mögliche Neuordnung des Nahen Ostens sorgen. Die US-Q2-Berichtssaison steht in den Startlöchern – im Vorfeld waren die Schätzungen hierfür deutlich gesunken. Im Gegenzug fällt die Bewertung des S&P 500 so hoch aus wie selten zuvor. Zudem ist der dortige Markt inzwischen auf Gedeih und Verderb von den Techs abhängig. Zu allem Überfluss startet demnächst auch noch die unter saisonalen Aspekten schwierigste Phase des Jahres.

Rohstoffe

Der Goldpreis hat im April 2025 mit 3.500 USD einen neuen Rekord aufgestellt. Gleichermaßen konnte der Preis des Edelmetalls selbst auf dem Höhepunkt des Konflikts zwischen Israel und dem Iran den Höchststand, der im April erreicht wurde, nicht mehr übertreffen. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass die Rolle von Gold als sicherer Hafen mittlerweile weitgehend ausgereizt ist. Zudem spricht eine Reihe von Faktoren dafür, dass die Gold-Rally in den kommenden Monaten auslaufen wird. Zum einen wird die Nachfrage nach Goldschmuck auch in diesem Jahr angesichts der schwachen Konjunkturentwicklung weiter auf einem tiefen Niveau verharren. Zum anderen haben die Notenbanken in den vergangenen Monaten ihre Goldkäufe gedrosselt. Und schließlich ist es wahrscheinlich, dass für Gold zunächst kaum noch mit Rückenwind durch weitere Zinssenkungen der Fed zu rechnen ist. Die Gold-Hausse könnte also schon bald Geschichte sein. Wir rechnen damit, dass der Goldpreis bis zum Jahresende 2025 wieder auf 3.000 USD pro Feinunze zurückfallen wird.

Von: Henning Oligmüller, CIIA Investmentanalyst

Unser großes Bild in Kürze

Vergleichsdiagramm

Konjunktur

  • Deutsches BIP: Auftaktquartal mit +0,4 % Q/Q besser als erwartet.
  • Handelskonflikt mit USA impliziert Abwärtsrisiken. Staatsausgaben könnten 2026 einen Wachstumsschub bringen.
  • Inflation bei 2 %. Globale Verlangsamung vermindert Lohndruck und hält Rohstoffpreise in Schach.

Säulendiagramm

Zinsumfeld

  • Fed: Unveränderte Leitzinsen im Jahr 2025; Fed Funds per Ende 2025 bei 4,50 % erwartet.
  • EZB: Eine weitere Zinssenkung um je 25 Bp. bis Jahresende erwartet, Einlagesatz dann bei 1,75 %.
  • EUR-Langfristzinsen: Auf- und Abwärtsrisiken kurzfristig ausgewogen; auf mittlere Frist Rückkehr in den ansteigenden Trend erwartet.

Diagramm Linie

Aktienmärkte

  • Von den USA ausgehender Handelsstreit dürfte die Weltwirtschaft bremsen.
  • Zinssenkungen und Investitionspakete stützen Europas Börsen.
  • Nach starkem erstem Halbjahr an den Aktienmärkten nun Konsolidierung erwartet.

Euro

Devisen

  • Der Abstand zwischen dem US-Leitzins und dem EZB-Leitzins sollte sich ausweiten.
  • Erratisches Agieren des US-Präsidenten untergräbt Vertrauen in den US-Dollar.

Öl und Gas

Rohstoffe

  • Bloomberg Commodity Index erreicht im Februar Zweijahreshoch. US-Zollpolitik sorgt im April für deutliche Korrektur.
  • Gold erreicht Allzeithoch im April. Annäherung im Zollstreit USA/China führt zuletzt aber zu niedrigeren Notierungen.
  • OPEC+ erhöht Förderquoten von April-Juli. Konflikt Israel/Iran sorgt für hohe Volatilität beim Ölpreis.

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