Cyberattacke: Was tun, wenn gar nichts mehr geht?

Cyberangreifer hatten die Bachmann Gruppe lahmgelegt. Die LBBW half dem Spezialisten für Elektrotechnik, schnell wieder arbeitsfähig zu werden.

Zwei Hacker vor Computer

Zuerst dachte Peter Bachmann an einen Irrtum. Dass Cyberangreifer sein Unternehmen lahmgelegt hatten, das musste ein schlechter Scherz sein, oder? „Ganz ehrlich: Mit sowas rechnet man nicht“, sagt Bachmann. Klar habe es Pläne für solche Notfälle gegeben. „Aber wenn tatsächlich weltweit die Bildschirme gesperrt sind und die Produktion komplett stoppt … dann spielst du erst einmal alle denkbaren Szenarien durch.“ Was tun, wenn gar nichts mehr geht? Wer kann helfen, um die IT-Systeme wieder ins Laufen zu bringen? Und wer kann helfen, die finanziellen Folgen einzudämmen? „Für einen Mittelständler wie uns ist es überlebensnotwendig, die Zahlungsströme aufrecht zu erhalten“, sagt Peter Bachmann. „Wir haben sofort transparent mit allen Partnern kommuniziert – und die LBBW hat direkt geantwortet und geholfen.“

Stjepan Bilac war gerade auf dem Weg ins Büro, als er die Mail vom Cyberangriff auf die Bachmann Gruppe bekam. „Sofort gingen alle Alarmglocken an“, sagt der Unternehmenskundenberater der BW-Bank. Umgehend informierte Bilac seine Kolleginnen und Kollegen vom Cybersecurity-Desk der LBBW. Die nahmen sofort den Kontakt zu Peter Bachmann auf und stellten drei Fragen: Welche Bereiche sind betroffen? Wie können wir weiteren Schaden abwenden? Und wie können wir dafür sorgen, dass die Zahlungsströme weiterfließen? „Nach einem Cyberangriff wird erst mal alles gesperrt“, erklärt Bilac. „Es besteht keinerlei Möglichkeit, Gelder zu transferieren.“

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Zahlungsverkehr mal ganz händisch

Als nach der Cyberattacke alle Systeme lahmgelegt waren, wurde der zuvor digitale Zahlungsverkehr ganz altmodisch händisch abgewickelt. „Zum Glück konnten wir dann sehr schnell eine Zahlungsverkehrs-App im Corporates Portal der LBBW verwenden“, erzählt Peter Bachmann. „Wir waren damit wieder in einem digitalen Prozess, der aber – und das war ganz wichtig für uns – manuell verifiziert wurde“, damit bloß nichts Falsches durchrutschte.

Laechelnder Geschaeftsmann mit Tablet am Fenster

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Peter Bachmann führt das Stuttgarter Familienunternehmen, das sich auf Rechencenter sowie Büro-Elektrifizierung und -Digitalisierung spezialisiert hat, in dritter Generation. Heute ist die Bachmann Gruppe in vielen Ländern der Erde vertreten. Entsprechend viele Geschäftspartner mussten über die Cyberattacke informiert werden. „Wenn dich eine Cyberattacke trifft, dann ist dir sehr schnell klar, dass jetzt alles anders ist. Die Tragweite ist allumfassend“, sagt Bachmann, „und dann bist du nur noch im Krisenmodus“. Das Führungsteam hat schnell Szenarien skizziert, was jeweils zu tun wäre. Damit kommt man wieder in ein strukturiertes und fokussiertes Handeln.

Wenn dich eine Cyberattacke trifft, dann ist dir sehr schnell klar, dass jetzt alles anders ist – dann bist du nur noch im Krisenmodus.

Peter Bachmann, Geschäftsführer der Bachmann Gruppe

Zusammen den Cyberangriff überstehen

Die wichtigste Handlung bestand darin, die Beschäftigten einzubinden. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machten sich enorme Sorgen“, sagt der Geschäftsführer. Diese Ängste habe das Führungsteam mit sehr transparenter Kommunikation aufgefangen, täglich gab es Updates über den Stand der Dinge. „Menschen spüren sofort, ob man ihnen etwas vormacht oder ob das authentisch ist“, sagt Bachmann. „Wir haben einen ganz hohen Zusammenhalt generiert in der Krise.“ Die Cyberattacke schweißte die Beschäftigten zusammen, denn klar war: Wir müssen das gemeinsam packen!

Auch die Geschäftspartner wurden sofort informiert und auf Stand gehalten. „Selbst wenn die Aussage war: ,Bei uns geht noch nichts‘“, sagt Peter Bachmann. Heute stellt er fest: Dank dieser offenen Kommunikation ist das Vertrauen der Geschäftspartner nochmals gewachsen.

Dabei ist die Bachmann Gruppe bis heute nicht ganz wieder bei 100 Prozent. „Wir sind immer noch mit letzten Aufräumarbeiten beschäftigt“, sagt Geschäftsführer Bachmann. Allein sechs Wochen dauerte es, bis der Produktionsprozess mit teilweise höchst umständlichen Workarounds wieder anlaufen konnte.

Die LBBW hilft unbürokratisch

Was das Finanzielle angeht, reichte die Mail an Unternehmenskundenberater Bilac bei der BW-Bank. „Wir mussten keine Formulare ausfüllen und nichts – uns wurde direkt geholfen“, freut sich Geschäftsführer Bachmann. Zahlungen wurden auf Zuruf – nach einem vergewissernden Rückanruf – angewiesen. „Wir konnten gar nichts mehr tun, das hat alles die BW-Bank über ihre Systeme übernommen“, sagt Bachmann. „Man hat miteinander gesprochen, weil das letztlich das Einzige war, was noch funktioniert hat.“

Bei der Bachmann Gruppe funktionierte zumindest noch der Austausch per E-Mail. Und recht bald griff die Zahlungsverkehr-App im Corporates Portal der LBBW. „So konnten wir in kürzester Zeit eine super Lösung für die Bachmann Gruppe etablieren und Probleme im Zahlungsverkehr möglichst klein halten“, sagt Stjepan Bilac. Das wird sich auch auf die weitere Zusammenarbeit auswirken. Die BW-Bank ist seit 1948 die Hausbank des Unternehmens, seitdem Gründer Josef Bachmann sein Konto bei der Girokasse Stuttgart hatte. „Die Beziehung war immer gut“, sagt Peter Bachmann. „Doch durch diese praktische Hilfe in dieser extremen Notsituation haben wir auch im Bereich des Cash Managements unsere Beziehung noch mal vertieft.“

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Christian Tschannerl, Leiter des Cybersecurity-Desk der LBBW

Christian Tschannerl

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