Jede Woche eine Cyberattacke

Cyberkriminalität kann Unternehmen die Existenz kosten. Die LBBW hat einen Cybersecurity-Desk für ihre Firmenkunden eingerichtet. Dort wird Betroffenen geholfen.

Zwei Hacker sitzen vor dem Laptop

Wenn Unternehmen mit Cyberkriminellen zusammenstoßen, kann der Schaden gewaltig sein. Nach einer aktuellen Studie des Branchenverbandes Bitkom entsteht der deutschen Wirtschaft jährlich ein Schaden von rund 200 Milliarden Euro. Fast jedes zweite Unternehmen gab an, dass Cyberattacken ihre geschäftliche Existenz bedrohen können. Denn die Cyberkriminellen hacken sich in die Server von Unternehmen, stehlen geheime Daten, spionieren nach Patenten, hacken Passwörter, verändern IBANs oder blockieren die Server komplett. Meist ist das Motiv: Erpressung.

200 Mrd. Euro

beträgt der jährliche Schaden durch Cyberkriminelle für die deutsche Wirtschaft.

Um den betroffenen Unternehmen zu helfen, hat die LBBW im Bereich Cash Management als Serviceangebot einen Cybersecurity-Desk eingerichtet. „Ein bis zwei Fälle pro Woche erleben wir“, berichtet Christian Tschannerl. „Kundenservice Unternehmenskunden“ steht auf seiner Visitenkarte, er leitet ein 40-köpfiges Team. Fünf Mitarbeiter davon sind für den Umgang mit Cyberangriffen zuständig. Sie beobachten eine zunehmende Professionalisierung der Kriminellen. Waren es früher eher Einzeltäter, die sich im Darknet eine Phishing-Mail oder einen Virus für wenig Geld programmieren ließen, ziehen heute Banden in den Krieg gegen die Unternehmen. „Die wissen genau, wann ein Angriff am meisten Wirkung zeigt“, sagt Tschannerl. Angriffe auf die Server würden oft zum Monatsende gestartet – wenn Löhne und Gehälter gezahlt werden müssen oder Rechnungen beglichen werden. „Wenn dann durch das Blockieren der Server das Unternehmen zahlungsunfähig ist, ist der Druck, schnell zu handeln, groß.“ Tschannerl berichtet von einem Fall, in dem das Unternehmen einen Blackout zu verzeichnen hatte. Kein Telefon ging. Keine Mail kam rein. Keine Mail ging raus. Natürlich war auch das Banksystem tot.

Christian Tschannerl, Leiter des Cybersecurity-Desk der LBBW

Hackerangriffe kommen meist am Monatsende.

Christian Tschannerl, Leiter des Cybersecurity-Desk der LBBW

Die LBBW ist natürlich nicht das Landeskriminalamt. Während also die IT-Experten der Unternehmen gemeinsam mit den Polizeibehörden auf Spurensuche gehen und die betroffenen Rechner von Schadsoftware befreien, stellt die LBBW umgehend die Zahlungsfähigkeit wieder her. „Wir sind für die betroffenen Unternehmen da, helfen und beraten. Mit einem Gesicht und keinem Chat“, sagt Tschannerl. Und fragt eher rhetorisch: „Wo soll ich denn hinmailen, wenn nichts mehr geht?“ Nicht selten sei der gehackte Unternehmer in den vergangenen Monaten schnurstracks in eine Filiale marschiert. Und konnte dort direkt Kontakt aufnehmen mit dem LBBW Cybersecurity-Desk.

LBBW berät Firmenkunden auch präventiv

Auch Prävention ist das Thema für das Team vom „Kundenservice Unternehmenskunden“. Neben Veranstaltungen rund um das Thema Cyberkriminalität – „bei denen wir uns immer Experten dazuholen“ – wird im Kundengespräch auch intensiv beraten, etwa zu Zugriffsberechtigungen. Muss ein Vertriebsmitarbeiter Zugriff auf den Server haben, auf dem die Patente liegen? Wer hat Zugang zu Passwörtern? Müssen die Server zwingend vernetzt sein? Fragen, die in den Gesprächen eine wichtige Rolle spielen und im Falle eines Falles das Schlimmste verhindern können.

Laechelnder Geschaeftsmann mit Tablet am Fenster

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Wir sind für die betroffenen Unternehmen da, helfen und beraten. Mit einem Gesicht und keinem Chat.

Christian Tschannerl, Leiter des Cybersecurity-Desk der LBBW

Organisierte Banden aus Russland und China

Praktisch jedes Unternehmen in Deutschland wird Opfer von Cyberangriffen: 84 Prozent der befragten Unternehmen waren im vergangenen Jahr betroffen. Dabei sind die Angriffe aus Russland und China zuletzt sprunghaft angestiegen. 43 Prozent der betroffenen Unternehmen haben mindestens eine Attacke aus China identifiziert. Mehr als jeder dritte Cyberangriff hatte Urheber in Russland ausgemacht. Zugleich gehen die Angreifer immer professioneller vor. Erstmals liegen das organisierte Verbrechen und Banden an der Spitze der Rangliste der Täterkreise. Bei jedem zweiten betroffenen Unternehmen kamen Attacken aus diesem Umfeld. Vor einem Jahr lag ihr Anteil gerade einmal bei 29 Prozent, vor drei Jahren bei 21 Prozent.