M&A: Wenn ein „Smaragd“ auf den Markt kommt

Die LBBW wollte ihre Tochter targens in „gute Hände“ geben. Den Verkaufsprozess übernahm die eigene M&A-Abteilung – und fand in Rekordzeit den passenden Käufer.

Geschäftsleute im Gespräch Meeting

targens ist bekannt für digitale Lösungen und Consulting im Bereich Compliance – darunter das erfolgreiche Software-Produkt „Smaragd Compliance Suite“. So erfolgreich die LBBW-Tochtergesellschaft auch ist: Eine langfristige strategische Beteiligung sah die LBBW in targens nicht, weshalb die Bank ihre Tochter verkaufen wollte. Die M&A-Berater der LBBW konnten beim Verkauf der LBBW-Tochter ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Ziel war es, targens „in gute Hände zu geben, damit das Unternehmen optimal weiterentwickelt wird“, sagt Dr. Olaf Schween, Leiter der Corporate Finance Advisory bei der LBBW. Außerdem sollte der Verkauf zu einem vernünftigen Preis stattfinden. Beim Transaktionsprozess arbeitete das M&A-Team daher sehr eng mit der Abteilung für Beteiligungen und Strategie zusammen, die den Prozess für die LBBW als Vertreter des Verkäufers begleitet hat.

„Die LBBW hat richtig Tempo gemacht“, sagt Thomas Nüßeler, Head of Group Legal bei GFT Technologies. Das Stuttgarter Unternehmen hatte bereits mehrfach bei der Bank vorgesprochen und sein Interesse an targens bekundet. „Also sind wir das Tempo mitgegangen“, erzählt Nüßeler, „schon um zu zeigen, wie ernst wir es meinen – und dass wir dafür einiges in Bewegung setzen.“

M&A: Vier Monate bis zur Unterschrift

Im Oktober 2022 war Kick-off, schon vier Monate später war der Verkauf von targens an GFT Technologies unterschrieben – häufig dauern Transaktionen dieser Art und Größe länger als sechs Monate. „Das war sogar noch einen Tick schneller, als beide Seiten anvisiert hatten“, sagt GFT-Verhandlungspartner Nüßeler. „Wir wollten bei der targens-Belegschaft keine Unsicherheit aufkommen lassen“, sagt M&A-Experte Olaf Schween. „Die meisten sind IT-Berater und -Spezialisten, deren Expertise überall begehrt ist. Also mussten wir ihnen schnell attraktive Perspektiven aufzeigen.“

targens bringt uns einem unserer wichtigsten strategischen Ziele näher: Unser Produktportfolio zu erweitern und mehr wiederkehrende Einnahmen zu erzielen.

Marika Lulay, CEO von GFT Technologies

GFT Technologies bietet attraktive Perspektiven. „Als Vorreiter für digitale Transformation entwickelt GFT nachhaltige Lösungen rund um zukunftsweisende Technologien – von Digital Banking über künstliche Intelligenz bis hin zu Blockchain/DLT“, heißt es auf der Website des börsennotierten Unternehmens, das mehr als 90 Prozent seines Umsatzes (730 Millionen Euro waren es 2022) im Ausland macht. targens soll in Zukunft stärker als bisher international agieren, denn die Nachfrage nach Compliance-Lösungen und -Consulting wächst überall auf der Welt. Für GFT-CEO Marika Lulay ist targens ein wichtiger Baustein zur Umsetzung der Unternehmensstrategie: „targens und GFT passen hervorragend zusammen. Die erstklassige Beratungskompetenz und das Lösungsgeschäft von targens bringen uns einem unserer wichtigsten strategischen Ziele näher: Unser Produktportfolio zu erweitern und mehr wiederkehrende Einnahmen zu erzielen.“

Der „Smaragd“ von targens

Für Jens-Thorsten Rauer, der als Group Chief Executive bei GFT für den Auf- und Ausbau des Software-Geschäfts verantwortlich ist, ist eine Software-Lösung im Produktportfolio von targens besonders interessant: die „Smaragd Compliance Suite“, ein Programm für die Einhaltung von Gesetzen (Compliance) und die Bekämpfung von Geldwäsche. Sieben der zehn größten deutschen Banken nutzen die Smaragd Compliance Suite bereits, außerdem Kunden in 55 anderen Ländern.

Wir sind uns sicher, mit GFT einen Käufer gefunden zu haben, der das Unternehmen weiterentwickelt

Rainer Neske, Vorstandsvorsitzender der LBBW

Diese Lösung wird jetzt nicht mehr unter dem Dach der LBBW, sondern unter dem von GFT Technologies fertig. „Wir sind uns sicher, mit GFT einen Käufer gefunden zu haben, der das Unternehmen weiterentwickelt“, sagt LBBW-Chef Rainer Neske. targens ist also in guten Händen.