Gutes tun wollen – und Gutes tun können

Die BW-Bank wird Jahr für Jahr für das beste Stiftungsmanagement Deutschlands gekürt. Eine gute Adresse, um zu fragen, wie Stiftungen ihr Kapital sinnvoll managen.

Kinder rennen durch grünes Feld

Viele engagierte Menschen setzen ihr Vermögen ein, damit es etwas Positives bewirken kann. Das Mittel zum Zweck: die Stiftung. Als „Vermögen zum dauernden und nachhaltigen Erfüllen eines vom Stifter vergebenen Zwecks“ wird die Stiftung definiert. Gefördert werden Kunst und Kultur sowie Umweltschutz und Wissenschaft. Am häufigsten setzen sich Stiftungen Bildungs- und soziale Ziele.

Die Funktionsweise ist einfach. Das Kapital der Stiftung wird eingesetzt, um Erträge zu erwirtschaften. Diese Erträge werden – abzüglich der Verwaltungskosten – für den jeweiligen Stiftungszweck eingesetzt. Je besser mit dem vorhandenen Vermögen gewirtschaftet wird, desto mehr Gutes kann getan werden. Melissa und Bill Gates haben mehr als 40 Milliarden Dollar in ihre Stiftung gesteckt, um Malaria und andere Krankheiten zu bekämpfen. In Deutschland ist die Robert Bosch Stiftung die größte Stiftung: Mit einem Eigenkapital von mehr als 5 Milliarden Euro fördert sie vor allem Gesundheits- und Bildungsprojekte.

Stiftungen mit Milliardenvermögen sind in Deutschland allerdings die absolute Ausnahme, es gibt nur eine Handvoll. Über ein Kapital von mehr als 1 Million Euro verfügen 37 Prozent, die Mehrheit der Stiftungen arbeitet mit einem kleineren Budget. 17 Prozent müssen sogar mit Stiftungskapital im fünfstelligen Bereich auskommen. „In der Gründungsphase ist es daher wertvoll, gemeinsam zu überlegen, welches Stiftungsformat passt, um wirklich Sinnvolles zu leisten“, sagt Mirjam Schwink, Leiterin des Stiftungsmanagements der BW-Bank, die zur LBBW gehört. Bestimmte Verwaltungskosten sind bei rechtsfähigen Stiftungen unvermeidbar – ärgerlich, wenn die Erträge dorthin fließen und nicht in den Stiftungszweck.

25254

rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts gibt es in Deutschland (Stand: 31. Dezember 2022).

Erträge erwirtschaften: Aktien statt Anleihen

Wer Gutes tun will, rät Expertin Schwink daher, müsse nicht unbedingt eine eigene Stiftung gründen. Häufig ist es sinnvoller, das Vermögen als sogenannte Zustiftung an eine bereits bestehende Stiftung zu übertragen. Als Alternative schlägt Schwink die Gründung einer Treuhandstiftung vor. Dabei wird das Stiftervermögen treuhänderisch von einer rechtsfähigen Stiftung verwaltet. „Damit sinken die Verwaltungskosten“, sagt die Stiftungsmanagerin, „und mehr von den Erträgen kann für die Stiftungsziele verwendet werden.“

Überhaupt Erträge zu erwirtschaften, war in den vergangenen Jahren keineswegs selbstverständlich. Stiftungen sind traditionell risikoscheu und verlassen sich gern auf Rentenpapiere. Diese Tradition hat während der Null-Zins-Phase für Probleme gesorgt. Staatsanleihen, Bundesschatzbriefe und ähnlich sichere Papiere notierten dicht am Null-Prozent-Zins. „Ausreichende Erträge ließen sich so nicht erwirtschaften“, sagt Stiftungsmanagerin Mirjam Schwink.

Aktien und Immobilienbeteiligungen sind heute für Stiftungen unverzichtbar, um Erträge zu erwirtschaften.

Mirjam Schwink, Leiterin des Stiftungsmanagements der BW-Bank

Landauf, landab mussten Stiftungen daher ihre Anlagerichtlinien ändern. Leichter gesagt als getan, denn häufig hatten die Stifter genaue Vorstellungen, wie ihr Vermögen investiert werden soll – und wie nicht. Wenn beispielsweise Investments in Aktien untersagt sind, ist der Aktienmarkt eben tabu.

Mehr Flexibilität dank nationalen Stiftungsrechts

Das nationale Stiftungsrecht, das nach zweijährigem Vorlauf am 1. Juli 2023 in Kraft tritt, sorgt für mehr Spielraum. Dank der Vereinheitlichung des bisher zersplitterten Landesstiftungsrechts sind Stiftungen nicht mehr von der Rechtsauffassung örtlicher Stiftungsbehörden abhängig. Bei Fusionen, bei Satzungsänderungen oder wenn sie den Stiftungssitz in ein anderes Bundesland verlegen wollen, profitieren Stiftungen künftig von einer einheitlichen Rechtsprechung und Verwaltungspraxis.

Ein weiterer Vorteil: Dank des neuen Gesetzes kann der Vorstand einer Stiftung ähnlich flexibel agieren wie der Geschäftsführer eines Unternehmens. „Er ist aber ebenso verantwortlich für sein Tun wie ein Geschäftsführer“, sagt Mirjam Schwink. Daher definieren Vorstände konkrete Anlagerichtlinien und übergeben die Verwaltung des Stiftungsvermögens an Experten. Über 80 Prozent der von der BW-Bank betreuten Stiftungen delegieren ihre Anlageentscheidungen an Profis wie die Vermögensverwaltung der BW-Bank.

Was die Stiftungsmanager der BW-Bank tun können, hängt immer von der Stiftung selbst ab. „Wir finden für jede Idee die passende Lösung“, sagt Mirjam Schwink. Bei überschaubaren Vermögen empfiehlt die BW-Bank häufig Strategiefonds – schon, um im Sinne des Stiftungszwecks die Beratungskosten niedrig zu halten. Bei großen Stiftungen wird das Portfolio individueller zugeschnitten. „Aktien und Immobilienbeteiligungen sind heute unverzichtbar“, sagt Schwink. Was ist mit Private Equity, Hedgefonds oder Kryptowährungen? Sie nickt: „Durchaus – wenn’s passt!“

110 Mrd. Euro

beträgt das bekannte Stiftungskapital von Stiftungen in Deutschland.

Laechelnder Geschaeftsmann mit Tablet am Fenster

Analytisch, kompetent und auf den Punkt

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Wenn ja, mit LBBW Standpunkt, dem übersichtlich aufbereiteten Newsletter für alle Unternehmer und Finanzentscheider, liefern wir Ihnen regelmäßig weitere wertvolle Analysen und Informationen rund um Wirtschaft, Politik und Finanzen – direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Abonnieren Sie den Newsletter jetzt kostenlos.

Standpunkt empfangen

Ewigkeitsklausel: Stiftungen ohne Laufzeitende

Mirjam Schwink empfiehlt allen Stiftungen, ihre Anlagerichtlinien jährlich daraufhin zu überprüfen, ob sie noch in die Zeit passen. In diesem Jahr müssen sich die Stiftungen überlegen, wie sie mit den steigenden Zinsen und der zugleich steigenden Inflation umgehen. Stiftungsmanagerin Schwink hat dazu eine klare Meinung: „Der Zins ist zurück, aber die Anlagerichtlinien bleiben gleich – Stiftungen kommen weiterhin um Aktien nicht drum herum.“

Nächstes Jahr kann das schon wieder anders aussehen, das weiß auch Mirjam Schwink. Mit dem „Bohren dicker Bretter“ vergleicht sie ihre Aufgabe. Stiftungsmanagement ist langfristig, auf Jahrzehnte, angelegt. Es geht schließlich darum, mit dem verwalteten Geld möglichst viel und möglichst lange Gutes zu tun. Denn aufgelöst werden können die wenigsten Stiftungen: Sie sind angelegt für die Ewigkeit.

Mehr Informationen zu BW-Bank Auszeichnungen

Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie uns!

Mirjam Schwink Stiftungsmanagement

Mirjam Schwink

Leiterin Stiftungsmanagement