Klimawandel: EU-Emissionen nach Corona-Rückgang deutlich gestiegen

Durch Corona sind die Treibhausgasemissionen 2020 weltweit deutlich zurückgegangen. In 2021 stieg der Ausstoß von CO2, Methan & Co. wieder an.

Rauchende Kühltürme vor blauem Himmel

Die Emissionen in der EU sind nach einem coronabedingten Rückgang im Jahr 2020 kräftig gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr nahm der Treibhausgasausstoß 2021 um schätzungsweise fünf Prozent zu, wie vorläufige Daten zeigen. Damit lagen die Emissionen immerhin noch sechs Prozent unter dem Niveau von 2019. Das geht aus einem Bericht der EU-Umweltagentur EEA hervor.

Für das Erreichen der Klimaziele ist die Zunahme ein Schritt in die falsche Richtung. Denn bis 2030 will die EU ihren Ausstoß mit dem Klimapaket „Fit for 55“ im Vergleich zu 1990 um mindestens 55 Prozent senken. Die Klimaneutralität des Kontinents ist im Europäischen Green Deal für das Jahr 2050 vorgesehen.

Wie der Bericht zeigt, müssen die 27 EU-Staaten künftig deutlich mehr tun, um diese Ziele zu erreichen. Demnach sind die Emissionen der Mitglieder zwischen 1990 und 2020 zwar bereits um 32 Prozent gesunken. Dieses Tempo reicht aber nicht aus. Vielmehr muss der Fortschritt laut den Experten mehr als verdoppelt werden. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Unternehmen.

32 %

Zwischen 1990 und 2020 sanken die Emissionen der Mitgliedsstaaten bereits um 32 Prozent.

Anstieg vor allem bei Verkehr, Industrie und Energie

Statt weiter zu sinken, stiegen die Emissionen 2021 wieder kräftig an. Besonders deutlich legten Verkehr, Industrie und Energieversorgung zu. Entscheidend dafür war aus Sicht der EEA die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie. Diese hatte 2020 Lockdowns, Produktionsstopps in vielen Fabriken und weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens ausgelöst, die wiederum zu weniger Treibhausgasen führten.

Während die Emissionen wieder steigen, werden die Folgen des Klimawandels immer deutlicher spürbar. „Schwere Dürren, Wasserknappheit, Überschwemmungen und Rekordtemperaturen haben die potenziell verheerenden Auswirkungen des Klimawandels einmal mehr deutlich gemacht“, heißt es im Bericht der Kopenhagener Behörde. Demnach sei die mittlere Jahrestemperatur über europäischen Landflächen im vergangenen Jahrzehnt rund zwei Grad Celsius wärmer gewesen als in der vorindustriellen Zeit.

Um die Klimaziele zu erreichen und die momentane Energiekrise zu bewältigen, kommt es aus Sicht der Experten besonders auf das Energiesparen und die Stärkung erneuerbarer Energien an. Gerade Unternehmen können dabei einen entscheidenden Beitrag leisten, wenn sie mit ihren Investitionen die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren.