Ist der Konsortialkredit etwas für mich?

Konsortialkredite überzeugen als unglaublich flexibles Instrument, um unternehmerische Ziele zu finanzieren. Gerade wenn das Vorhaben größer ist.

Unternehmen sind umtriebig, wollen wachsen, Wettbewerber übernehmen oder neue Geschäftsfelder erschließen. Wer Investitionen oder Akquisitionen stemmen muss, braucht eine solide Finanzierung. Je größer die Summen, desto komplexer wird die Finanzierung. Genau für diese Fälle ist der Konsortialkredit ideal. Für solche Finanzierungen, auch syndizierte Kredite genannt, schließen sich mehrere Banken zusammen, um die gewünschte Summe aufzubringen – und das Risiko der Kreditgeber auf mehrere Schultern zu verteilen.

Unternehmen profitieren doppelt: Sie können höhere Kreditsummen ohne steigenden administrativen Aufwand erhalten. Zwar treten mehrere Banken als Kreditgeber auf, doch das Unternehmen hat nur mit dem zentralen Ansprechpartner zu tun, dem Konsortialführer. Der Facility-Agent (so heißt er im Englischen) verteilt die Jahresabschlüsse und sonstige wichtige Unterlagen und steht dem Kunden während der ganzen Kreditlaufzeit als Bindeglied zu den anderen Banken zur Seite. Entscheidungen des Konsortiums können nur gemeinsam getroffen werden. Das schafft Sicherheit für das Unternehmen. Den Weg bis hin zur Entscheidung des Konsortiums koordiniert wiederum der Konsortialführer.

Aufgrund dieser Vorteile haben sich Konsortialkredite zu einer der wichtigsten Finanzierungsquelle für deutsche Unternehmen entwickelt. Während früher vor allem Konzerne diese Option zogen, begeistern sich heutzutage auch viele Mittelständler dafür. Da sich der Konsortialkredit so problemlos wie elegant mit anderen Finanzierungsformen kombinieren lässt, steigt sein Stellenwert im Finanzierungsmix ständig. Es gibt kaum Grenzen, um den Konsortialkredit individuellen Wünschen und Bedürfnissen anzupassen. Entsprechend stark ist die Nachfrage: In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland im Durchschnitt rund 200 dieser Transaktionen jährlich abgeschlossen. Das Interessante daran: Das Kreditvolumen wächst nicht parallel zur Zahl der Deals, was bedeutet, dass neben den Konzernen immer mehr Mittelständler den Konsortialkredit nutzen.

Wofür werden Konsortialkredite gebraucht?

Konsortialkredite finanzieren vielfach sehr komplexe, oft teure Großprojekte und Investitionen, aber auch Unternehmenskäufe und Übernahmen. Es geht um Summen, die eine einzelne Bank zu stark beanspruchen würden, da sie ein zu hohes Risiko bedeuten können. Aus diesem Grund nehmen die Kreditnehmer – meist Unternehmen, aber auch öffentliche und private Institutionen – bei dieser Kreditform ein Darlehen bei mehreren Geldgebern, dem Konsortium, auf. Der Konsortialkredit heißt deshalb auch syndizierter Kredit, Syndicated Loan (SynLoan) oder strukturierter Kredit. Während früher für Konsortialkredite fast ausschließlich Milliardensummen bewegt wurden, werden sie heute auch für drei- und sogar zweistellige Millionen-Kreditbeträge angeboten.

Ob als Betriebsmittellinie, Brückenfinanzierung, Avallinie, Tilgungs- oder endfälliges Darlehen – der Konsortialkredit bildet häufig das Fundament einer ausgewogenen Finanzierungsstruktur. Durch die individuelle Gestaltbarkeit der Struktur (wann wird der Kredit in Anspruch genommen, in welcher Währung, wann und wie zurückgezahlt etc.) erweitern sich die Einsatzmöglichkeiten zusätzlich.

Der Vertrag wird maßgeschneidert.

Kern des Konsortialkredits ist das Vertragswerk, das alle Banken unterschreiben. Es zu erstellen, erfordert einiges an Vorarbeiten, die sich aber mehrfach lohnen. Der Vertrag wird individuell auf den Finanzierungsbedarf zugeschnitten und verfügt über eine große Regelungsdichte, die für alle Konsorten gleichermaßen gilt. Alle Entscheidungen kann das Konsortium nur gemeinsam treffen. Der Bestand der Finanzierung ist damit unabhängiger von Strategie- oder Marktveränderungen – die selten von allen beteiligten Banken (Konsorten) gleich bewertet werden. Das schafft Sicherheit für das Unternehmen. Der Vorteil dieser Struktur zeigt sich gerade in Krisenzeiten. Eine Vertragskündigung aller beteiligten Kreditgeber kann immer nur die Ultima-Ratio-Lösung sein und wird erfahrungsgemäß sehr selten umgesetzt.

Je höher das Geschäftsrisiko, umso höher das Bedürfnis nach Sicherheit durch einen Konsortialkredit.

LBBW Research

Nur ein Ansprechpartner fürs Unternehmen

Bei Konsortialkrediten haben die Unternehmen einen wichtigen Ansprechpartner: den Konsortialführer, der die gesamte Finanzierung einschließlich der Rückzahlung organisiert. Der Konsortialführer prüft und bestätigt die Bedingungen, die für die Auszahlung des Konsortialkredits erfüllt sein müssen. Während der Laufzeit des Kredits koordiniert er die regelmäßige und gleichmäßige Information der Konsorten und organisiert Anpassungen der Finanzierung, soweit erforderlich oder vom Unternehmen gewünscht. Läuft der Kredit seinem vereinbarten Ende entgegen, wird er vollständig getilgt oder refinanziert. Das Konsortium löst sich damit auf.

Flexibilität und Planungssicherheit

Konsortialkredite bieten nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern zugleich Flexibilität. Sie lassen sich leicht und schnell an veränderte Umstände anpassen, etwa wenn sich neue Chancen für das Unternehmen ergeben. Vertrags- oder Laufzeitverlängerungen sind mit dem bestehenden Konsortium problemlos möglich, ebenso können Preiskonditionen angepasst werden.

Den Unternehmen verschafft der Konsortialkredit vor allem Planungssicherheit. Sie müssen nicht Jahr für Jahr neu in Kreditverhandlungen eintreten – schon gar nicht mit mehreren Banken. „Es besteht eine nachvollziehbare Korrelation zwischen Geschäftsrisiko und der Nutzung von Konsortialfinanzierungen“, heißt es in einer Studie von LBBW Research. „Je höher das Geschäftsrisiko, umso höher ist das Managementbedürfnis nach Sicherheit durch zusätzliche Liquiditätslinien in Form eines Konsortialkredits.“

200 Konsortialkredite

werden jedes Jahr in Deutschland durchschnittlich abgeschlossen – oft ist die LBBW beteiligt.

Der Mittelstand entdeckt den Konsortialkredit.

Das gilt auch für den Mittelstand. Banken stellen diese Art der strukturierten Finanzierung auch für Unternehmen jenseits der Großkonzerne und Multinationals zur Verfügung. Das liegt daran, dass Syndicated Loans auch für drei- und sogar zweistellige Millionen-Kreditbeträge angeboten werden – mit der spürbaren Folge, dass die Finanzinstitute eine anhaltend starke Nachfrage aus dem deutschen Mittelstand verzeichnen.

Übersichtlich: die Kosten

Die Kosten für einen Konsortialkredit richten sich nach Zweck und Volumen der Finanzierung und werden individuell mit dem Konsortium verhandelt. Diese Kosten sind jedoch eine rentable Investition und – nicht zu vergessen – Versicherungsschutz in einem.

Die Zinskonditionen syndizierter Kredite unterscheiden sich kaum von anderen Krediten. Auch beim SynLoan spielt die Bonität des Kreditnehmers eine entscheidende Rolle.

Variable Laufzeiten

Ein weiterer Vorteil des Konsortialkredits sind seine – je nach Finanzierungszweck – variablen Laufzeiten. So können Zwischenfinanzierungen auch mal nur wenige Monate laufen, während vor allem Laufzeiten zwischen 3 und 5 Jahren marktüblich sind. Eine interessante Besonderheit bei Konsortialfinanzierungen ist der problemlose Einbau von Verlängerungsoptionen für die Laufzeit. Wenn der Kunde die Finanzierung um ein weiteres Jahr zu gleichen Bedingungen und im selben Konsortium fortsetzen will, kann dies grundsätzlich ohne große Mühen in wenigen Tagen umgesetzt werden.

Perfekt zu kombinieren

Neben dem großen Gestaltungsspielraum und den attraktiven Konditionen sind es zusätzliche Finanzierungen , die sich problemlos mit dem Konsortialkredit kombinieren lassen. Andocken lassen sich beispielsweise:

4 Platz

für die LBBW unter den beliebtesten Konsortialführern (MLA) in Deutschland

Diskretion gesichert

Sicherheit ist das eine, Diskretion das andere. Und die ist bei syndizierten Krediten groß. Für viele Unternehmen ist dieser Aspekt von unschätzbarem Vorteil. Hintergrund: Bei Konsortialkrediten besteht keine Publizitätspflicht. Kreditnehmer müssen nur ihrer Reportingpflicht gegenüber den Konsorten nachkommen. Das ist ein Riesenplus gegenüber publizitätspflichtigen Finanzierungsinstrumenten. Außerdem unterliegen potenzielle Investoren strikten Vertraulichkeitsbestimmungen.

Warum syndizierte Kredite so beliebt sind

Kaum ein anderes Finanzierungsinstrument überzeugt mit einer derart günstigen Situation für Kreditnehmer: hohe Liquidität zu fairen Konditionen in einem Wettbewerb zwischen den Kreditgebern, in den immer wieder neue Player vorstoßen. Syndizierte Kredite bieten Kreditnehmern mit großvolumigem Finanzierungsbedarf jeglicher Branche folgende Vorteile:

  • Finanzierungssicherheit
  • langfristige Planungssicherheit
  • hohe Flexibilität
  • individuelle Finanzierung
  • bedarfsorientierte Finanzierung
  • Diskretion
  • bequeme Organisation
  • attraktive Zinsen
  • optimale Kombinationsmöglichkeiten

Der Nachteil von Konsortialkrediten: Es bedarf eines gewissen Aufwands und Vorlaufs, bis das auf den individuellen Bedarf zugeschnittene Vertragswerk steht und von allen Konsorten unterzeichnet ist. Wie dieser Prozess abläuft, erfahren Sie hier.