Die EZB hat den Einlagesatz um 25 Bp. auf 3,50% gesenkt. Der Hauptrefisatz wurde um 60 Bp. von 4,25% auf 3,65% gesenkt. Diese Verringerung des Zinsabstandes zwischen Hauptrefi- und Einlagesatz war bereits im Frühjahr von der EZB angekündigt worden und ist eher als technische Maßnahme zu betrachten, da sich die Geldmarktsätze seit geraumer Zeit ohnehin am Einlagesatz orientieren.
Unsere Ersteinschätzung zur heutigen EZB-Zinssenkung
Die Zinssenkung war auch in der Höhe erwartet worden und dürfte durch die Daten der letzten Monate – weniger Inflation, schwächere Konjunktur – gerechtfertigt sein. Was den weiteren Ausblick angeht, blieb die EZB heute vage. Auch die Projektionen geben keinen wirklichen Hinweis. Die Risiken für die Inflationsprojektion dürften in etwa ausgeglichen sein. Das spricht insgesamt für ein langsames Vorgehen der EZB. Sie könnte auch einmal eine längere Pause einlegen, falls die Inflationsrisiken wieder aufflackern. Wir erwarten daher die nächste Zinssenkung im Dezember, dann um weitere 25 Basispunkte. Im kommenden Jahr dürfte es ähnlich laufen. Der Markt wird sich in Geduld üben müssen. Wer heute eine schnelle Serie oder große Schritte abwärts erwartet, sieht die Sache vermutlich zu sehr durch die deutsche Brille. Im Euroraum insgesamt sieht es aber derzeit konjunkturell besser aus als in Deutschland für sich genommen.